Beim Kampf um Talente müssen Unternehmen neue Wege gehen, um in einem komplexer gewordenen Umfeld zu bestehen. Es lohnt sich, die Möglichkeiten zu nutzen, die das Internet Bewerbern verschafft, um Arbeitgeber auf sich aufmerksam zu machen. Schließlich stellen diese inzwischen den Königsweg der Bewerbung dar. Vorbei sind damit die Zeiten, in denen regelmäßige Stellenannoncen in den Zeitungen ausgereicht haben, um sich einen regelmäßigen Zustrom an Fachkräften zu sichern. Kreativität ist Trumpf und unser Guide führt Unternehmer durch den Bewerbungsprozess.

Nutzung sozialer Medien

Vom Siegeszug sozialer Medien zeugen die Entwicklung von Facebook und X (vormals Twitter). Weitere soziale Medien wie Xing und LinkedIn konzentrieren sich ganz auf das Erwerbsleben und den Karriereaufbau. Gerade hier lassen sich Talente, die bestens zum Unternehmen passen, zielsicher aufspüren und proaktiv ansprechen. Jetzt ist die Gelegenheit günstig, um online neue Mitglieder finden zu können.

Auf YouTube, Instagram und sogar TikTok verschwinden die Grenzen zwischen Freizeit und Beruf zunehmend. Auch dieser Ort lohnt sich folglich für Werbung und Repräsentation. Denn eine Möglichkeit, über soziale Medien auf das eigene Unternehmen aufmerksam zu machen, ist die Präsentation regelmäßiger Beiträge im Sinne des Content-Marketings, welche die Zielgruppen in den sozialen Medien interessieren. Mit den Methoden des Influencer Marketings können Betriebe die Reichweite von Influencern für sich nutzen.

Die richtige Ansprache

Im Digitalzeitalter geht die Aufmerksamkeitsspanne weiter nach unten. Viele Bewerber bevorzugen heute eine kurze und direkte Ansprache, die ihnen das Wesentliche schnell vermittelt. Studien zeigen einhellig, dass proaktive Anschreiben von Unternehmen, die unter 100 Wörtern bleiben, auf eine höhere Resonanz stoßen, als Anschreiben mit über 200 Wörtern.

Ebenso verbessert eine persönliche und zielgerichtete Ansprache massiv den Erfolg solcher Kampagnen. Dies lässt sich mit geeigneten KI-Tools erreichen. So kann die KI große Mengen an Bewerberdaten analysieren und Bewerber relevanten Segmenten zuordnen. Dadurch lässt sich die Kommunikation gezielt auf die Bedürfnisse der einzelnen Segmente zuschneiden.

Die KI kann personalisierte Inhalte erstellen, prädiktive Analytik ist zur Vorhersage des Verhaltens von Bewerbern fähig und die Sentiment-Analyse kann die Stimmung von Bewerbern analysieren und somit personalisierte Reaktionen und Kommunikationsstrategien ermöglichen. Mittels CV-Parsing können Personaler sämtliche Lebensläufe durchforsten und die passenden Kandidaten ermitteln, die Bewerber im Internet proaktiv zur Verfügung gestellt haben.

Reduzierung des Aufwandes

Der traditionelle Weg, geeignete Bewerber zu einem Vorstellungsgespräch ins Büro zu bitten, hat nach wie vor seine Berechtigung. Dennoch können ihn alternative Bewerbungskonzepte ergänzen. So lässt sich der Aufwand eines Vor-Ort-Bewerbungstermins durch ein Vorstellungsgespräch mittels Video-Telefonie deutlich nach unten schrauben, sodass der Kandidat während des Termins Zuhause bleiben kann.

Für die Talente wird der Bewerbungsprozess damit niedrigschwelliger und attraktiver. Dasselbe gilt, wenn sie ihre Bewerbungsunterlagen online herunterzuladen können. Zu beachten ist, dass technische Voraussetzungen bei Bewerbungen für technisch weniger affine Bewerber zuweilen Barrieren sind. Applicant Tracking Systems (ATS) lassen sich abschließend für eine effiziente Verwaltung des Bewerbungsprozesses nutzen, sodass sämtliche Bewerbungsdaten in einer geordneten Form stets einsichtsbereit zur Verfügung stehen.

Alternative Bewerbungskonzepte

Auch die Form von Bewerbungen birgt sinnvolle Möglichkeiten der Anpassung in sich. Traditionelle Konzepte mit den üblichen Abläufen lassen sich durch spielerische Konzepte mit Gamification-Elementen ersetzen, was vor allem jüngere, intellektuelle und kreative Bewerber ansprechen dürfte. Neben der Steigerung der Attraktivität bieten kreative Spiele in der Gruppe Personalern die Möglichkeit, ihre Talente im sozialen Umfeld bei kniffligen Herausforderungen kennenzulernen und ihre Lösungsstrategien zu ermitteln. Dies lässt einen authentischen Blick auf ihr Profil zu – weit mehr, als dies Vorstellungsgespräche im formalen Rahmen zu leisten vermögen.

Der offene Stellenmarkt ist nicht alles

Experten gehen davon aus, dass nicht einmal die Hälfte aller Stellen über den offiziellen Stellenmarkt vergeben wird. So spricht vieles dafür, die Ressource von Initiativbewerbungen zu nutzen und diesen Bewerbern eine Chance zu geben, denn die proaktive Ansprache deutet darauf hin, dass sich der Bewerber bereits mit dem Unternehmen und seinen Werten auseinandergesetzt und alles für passend befunden hat. Außerdem lässt diese Form der Bewerbung auf ein gewisses Engagement schließen.

Andere Bewerbungen können den Mitarbeitern überlassen werden, die dazu angehalten werden, Kandidaten aus ihrem Freundeskreis ins Boot zu holen. Dafür werden sie vom Betrieb mit einer Prämie vergütet. Hier liegt der Vorteil darin, dass diese Maßnahme das Klima im Ziel verbessern kann, damit sich die Crew untereinander versteht. Andere Möglichkeiten, an geeignete Talente zu kommen, sind Messen und Events. Mit diesen ist ein weiterer Vorteil verbunden, nämlich die Stärkung der Reichweite und Relevanz.