Frankfurt am Main versteht sich gerne als Vorreiter in Sachen Zukunftstechnologien – insbesondere, wenn es um Mobilität geht. Bereits seit über einem Jahrzehnt wird die Elektromobilität politisch gefördert und kommunikativ aufgeladen: Mit dem Label „Frankfurtemobil“ will die Stadt das Bewusstsein für alternative Antriebe schärfen und den Umstieg auf Elektrofahrzeuge erleichtern. Doch wie fortschrittlich ist Frankfurt in Sachen E-Auto wirklich?
Ein nüchterner Blick auf die aktuelle Verivox-Studie zeigt: Beim Kostenvorteil für Elektrofahrzeuge liegt Frankfurt überraschend weit hinten – bundesweit nur auf Platz 40 von 50. Wer hier elektrisch statt mit Benzin fährt, spart gerade einmal 4,80 Euro pro 100 Kilometer. Auch beim Vergleich zu Diesel liegt das Einsparpotenzial nur bei rund 4,57 Euro. Zum Vergleich: In Kassel oder Wiesbaden sind es jeweils über fünf Euro.
Doch Geld ist nur eine Seite der Medaille. Die Frage ist: Wie bereit ist Frankfurt in Bezug auf Infrastruktur, Ladeverfügbarkeit und Alltagstauglichkeit?
Ladeinfrastruktur: Dichte Versorgung, aber nicht überall gleich gut
Was Frankfurt in puncto Strompreis nicht aufholen kann, macht die Stadt durch ihre Ladeinfrastruktur teilweise wieder wett. Mit knapp 190 öffentlich zugänglichen Ladepunkten im Innenstadtbereich sowie zahlreichen Schnelllade-Stationen ist Frankfurt – zumindest auf dem Papier – gut aufgestellt. Die Mainova AG, Qwello, Allego oder Chargepoint betreiben ein dichtes Netz an AC- und DC-Ladepunkten. Viele davon befinden sich an zentralen Orten: in Parkhäusern, an Verkehrsknotenpunkten, an Einkaufszentren oder in Wohnquartieren.
Dennoch ist die Verteilung nicht durchgehend ausgewogen. Gerade außerhalb der Innenstadt zeigen sich Lücken. Wer in peripheren Stadtteilen wie Griesheim, Bergen-Enkheim oder Nieder-Eschbach wohnt, muss mitunter längere Wege zur nächsten Ladesäule einplanen – insbesondere, wenn Schnellladen erforderlich ist.
Ein E-Auto in Frankfurt zu mieten, ermöglicht es, die Vorteile auszutesten – ohne langfristige Verpflichtungen oder hohe Investitionen.
Kostenloses Parken: Frankfurt bietet Vorteile – mit Einschränkungen
Ein echter Standortvorteil für E-Autofahrer in Frankfurt ist das kostenlose Parken an öffentlichen Ladesäulen. Fahrzeuge mit E-Kennzeichen dürfen bis zu zwei Stunden kostenlos parken – vorausgesetzt, sie werden währenddessen geladen. An Parkautomaten hilft eine spezielle E-Taste, um den gebührenfreien Parkschein zu ziehen. Das ist mehr als reine Symbolpolitik: Wer regelmäßig in der Innenstadt parkt, profitiert hier durchaus finanziell.
Allerdings zeigt sich auch hier: Die Praxis hängt stark von der jeweiligen Örtlichkeit ab. In privaten Parkhäusern gelten andere Regeln, und an stark frequentierten Ladesäulen kann es trotz hoher Verfügbarkeit zu Wartezeiten kommen – besonders zu Stoßzeiten oder bei Events.
Vision 2025: Halb elektrifiziert, aber noch nicht in der Spur?
Schon 2010 formulierte Frankfurt die ambitionierte Vision, bis 2025 einen Anteil von 10 % E-Autos am Gesamtverkehr zu erreichen. Innerhalb des Anlagenrings sollen laut Strategie sogar 50 % des Verkehrs lärm- und emissionsarm sein. Mit einem klaren Fokus auf Fuhrparks, Stadtverwaltung und Logistikunternehmen wurde seither viel investiert – nicht zuletzt durch Förderprogramme wie „Frankfurtemobil“ oder Initiativen für Handwerksbetriebe.
Ob die Ziele erreicht werden, bleibt offen. Fakt ist: Während die Verwaltung ihre Flotten zunehmend elektrifiziert hat, hinkt der Privatsektor teilweise hinterher – nicht zuletzt aufgrund hoher Anschaffungskosten und infrastruktureller Fragezeichen in einigen Stadtteilen.
Alltagstauglichkeit und neue Mobilitätskonzepte
Frankfurts Elektromobilitätsstrategie geht jedoch über das reine Fahrzeug hinaus. Multimodale Konzepte wie das eTicket RheinMain, Carsharing-Angebote mit E-Fahrzeugen oder die Integration von Pedelecs im Berufsverkehr zeigen: Die Stadt denkt Mobilität neu. Vor allem Berufspendler sollen durch intelligente Kombinationen von Verkehrsträgern motiviert werden, auf umweltfreundlichere Alternativen umzusteigen.
Und tatsächlich: Projekte wie die book-n-drive-Stützpunkte mit Ladestationen im Aktiv-Stadthaus oder die Schnellradverbindung nach Darmstadt zeigen, wie neue Mobilitätsformen in der Praxis aussehen können.
Fazit: Frankfurt will E-Mobilität – doch der Weg ist noch lang
Frankfurt bietet eine solide Basis für die E-Mobilität: dichte Ladeinfrastruktur, gezielte Fördermaßnahmen und klare strategische Zielsetzungen. Gleichzeitig offenbaren Studien und Alltagserfahrungen Schwachstellen – sei es bei den tatsächlichen Einsparpotenzialen, der lückenhaften Verteilung der Ladepunkte oder der Nutzung im privaten Bereich.
Wer dennoch flexibel bleiben und erste Schritte in die Elektromobilität machen möchte, findet mit flexiblen Mietlösungen eine gute Option.
Frankfurt ist unterwegs – aber noch nicht am Ziel. Umso spannender wird die Frage, wie die Stadt mit dem steigenden Druck Richtung Klimaneutralität umgehen wird. Die nächsten Jahre könnten entscheiden, ob aus Vision auch wirklich Alltag wird.
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