Hausbesitzer und Ladeninhaber im Frankfurter Bahnhofsviertel haben ein großes Problem, und zwar mit den Tauben, die sich einfach nicht vertreiben lassen. Jetzt wird klar, dass die Immobilienbesitzer und Geschäftsleute umdenken müssen, um mit den Vögeln umzugehen. Von Taubenschlägen ist nun die Rede, aber wer diese Taubenschläge bezahlen soll, das steht noch nicht fest. Ein Beispiel aus Wiesbaden macht Mut, denn in den dortigen sieben Taubenschlägen fühlen sich die Vögel sehr wohl.
Der Gewerbeverein macht mobil
Sie haben es mit Stacheln und mit Netzen versucht, aber die Tauben lassen sich einfach nicht mehr aus dem Viertel rund um den Frankfurter Bahnhof vertreiben. Wiesbaden hatte das gleiche Problem, jetzt gibt es dort sieben Taubenschläge und das Problem ist vom Tisch. Das interessiert auch den Gewerbeverein der Stadt Frankfurt und er hat den Anwohnern das Wiesbadener Modell vorgestellt. Der Verein betreibt im Bahnhofsviertel bereits zwei Taubenhäuser, in denen die Taubeneier regelmäßig durch Gipseier ersetzt werden. Dieses Modell stammt ursprünglich aus Augsburg und bietet den Vögeln alles, was sie zum Leben benötigen. Sie bekommen ihr Futter, sie haben einen sicheren Platz zum Brüten und der Mensch übernimmt die Geburtenkontrolle. Viel wichtiger für die Menschen ist jedoch, dass der Kot der Tauben in den Schlägen landet und die Fassaden der Häuser sauber bleiben.
Mit Greifvögeln funktioniert es nicht
Immer wieder haben die Betroffenen im Bahnhofsviertel nach einer Lösung für das Taubenproblem gesucht. Funktioniert hat bislang nichts, es gab lediglich einen Verdrängungseffekt. Verschwanden die Brutplätze, dann haben sich die Tauben einfach einen Ort in der Nähe gesucht. Bis zu achtmal im Jahr brüten Tauben und da funktioniert auch die sogenannte Vergrämung durch Greifvögel nicht mehr. Mehrere Bussarde müssten schon ohne Unterbrechung jagen, um das Problem zu beheben. Dazu kommt, dass Raubvögel bei Jagd keine Unterschiede machen und nicht nur Tauben, sondern auch alle anderen Vögel jagen.
Wer soll das bezahlen?
Die Stadt Frankfurt tut sich mit dem Bau von Taubenschlägen sehr schwer. Erst im Frühling hat das Amt für Straßenbau 80.000 Euro ausgegeben, um die Bahnunterführung der Galluswarte mit Netzen zu bestücken. Diese Netze sperren die Vögel zwar aus, aber sie lassen sich dann einfach in der Nachbarschaft nieder. Die Gitter und Netze haben jetzt schon große Löcher, aber ein Taubenschlag kann nach Ansicht des Amtes auch keine allzu große Wirkung erzielen. Dazu kommt die Kostenfrage, denn je nach Bauweise und Standort kostet ein Taubenschlag zwischen 2000 und 15.000 Euro. Dazu kommen noch die laufenden Betriebskosten, etwa für Futter und die Arbeitskraft, die die Taubenschläge betreut. Wer das bezahlen soll, das steht noch in den Sternen.
Die Hausbesitzer wollen das Taubenproblem endlich aus der Welt schaffen. Ihrer Ansicht nach leisten sie schon seit Jahren die Arbeit, die eigentlich die Stadt Frankfurt leisten müsste. Die Stadt sollte das Geld in Taubenschläge nach dem Wiesbadener Vorbild finanzieren, denn was dort funktioniert, das sollte auch in Frankfurt klappen. Die Stadt wiederum verweist auf die vielen leer stehenden Häuser im Viertel, die den Tauben als wilde Brutplätze dienen. Wenn es hier eine Veränderung gibt, so die Stadt, dann verschwinden auch die Tauben.
Beitragsbild: @ depositphotos.com / lobster20
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