Frankfurter Buchmesse – die größte Messe, wenn es um Bücher geht

7300 Aussteller aus 100 Ländern, die auf einer Fläche von 170.000 Quadratmeter mehr als 400.000 Bücher, Grafiken, Bildbände, Landkarten, eBooks, Hörbücher und Manuskripte präsentieren – das ist die Buchmesse in Frankfurt in Zahlen. Das ist aber noch lange nicht alles, denn im Rahmen der Buchmesse findet die Verleihung des Deutschen Jugendliteraturpreises statt. Darüber hinaus ist es jedes Jahr ein anderes Gastland, das einen besonderen Platz auf der Messe einnimmt. Die Frankfurter Buchmesse ist ein internationaler Treffpunkt für Autoren, Verleger, Antiquare, Übersetzer, Drucker, Buchhändler, Bibliothekare, Filmproduzenten und natürlich mehr als 280.000 Besucher.

Die Buchmesse im Wandel der Zeit

Die Geschichte der Frankfurter Buchmesse ist eng mit der Geschichte des Buchdrucks verbunden. Als Johannes Gutenberg in Mainz, nur wenige Kilometer von Frankfurt entfernt, den Buchdruck erfand, wurde die Stadt am Main schnell zu einem Umschlagplatz für den Handel mit Schriften aller Art. Bis ins 17. Jahrhundert blieb Frankfurt die wichtigste Messestadt für Bücher in Europa, aber die Reformation machte dem ein Ende. Während der katholischen Gegenreformation gab es eine Zensur durch die kaiserliche Kommission. Das katholische Frankfurt verlor immer mehr an Bedeutung, während die Buchmesse im protestantischen Leipzig immer erfolgreicher wurde. Erst mit der Teilung Deutschlands lebte die Messe in der Mainmetropole wieder auf. Die erste Buchmesse nach dem Krieg fand 1949 in der geschichtsträchtigen Paulskirche statt, damals gab es 205 Aussteller.

Die Funktion der Frankfurter Messe

In erster Linie dient die Buchmesse in Frankfurt den Literaturagenten, den Verlegern und auch den Buchhändlern. Sie bekommen die Möglichkeit, neue Kontakte zu knüpfen, bereits bestehende zu vertiefen und sich über Neuigkeiten in der Welt der Bücher zu informieren. Im Mittelpunkt steht das B2B-Geschäft zwischen den Unternehmen, erst an zweiter Stelle kommt das Geschäft zwischen den Buchhändlern und den Lesern. Die haben, anders als die Händler, nur an den letzten beiden Tage der Messe Zutritt zu den Messehallen. Auch für die Presse wird die Buchmesse in Frankfurt zunehmend interessanter. Fast jeder Fernsehsender hat Live-Schaltungen während der Messetage, es gibt Gesprächsrunden und rund 10.000 Journalisten aus dem In- und Ausland sowie 2000 Blogger sind auf der Messe unterwegs.

Die Auszeichnungen der Buchmesse

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels, der die wichtigste Messe für Bücher und Autoren nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufleben ließ, verleiht bis heute zahlreiche Preise. Von großer politischer und kultureller Bedeutung ist der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Der internationale Friedenspreis ist mit einem Preisgeld von 25.000 Euro dotiert und es gab bislang 68 Preisträger, zehnmal ging der Preis an eine Frau. Zu den bekanntesten Preisträgern gehören Siegfried Lenz (1988), Hermann Hesse (1955), Theodor Heuss (1959) und Marion Gräfin Dönhoff (1971). Ein internationales Renommee hat auch der Deutsche Jugendliteraturpreis, der seit 1981 als Staatspreis für Literatur vergeben wird. Interessant ist bei diesem Preis, dass sich die Jury aus Literaturkritikern und aus 100 Jugendlichen zusammensetzt, die gemeinsam die Preisträger küren. Ein ungewöhnlicher Preis ist der Diagram-Preis, den es seit 1979 gibt. Ausgezeichnet wird der ungewöhnlichste Buchtitel in englischer Sprache, seit 2008 erhält auch der kurioseste deutsche Buchtitel den Preis.

Immer wieder Skandale

Es vergeht kaum ein Jahr, in dem die Buchmesse in Frankfurt nicht durch einen Skandal von sich reden macht. 2009 besuchte Bundeskanzlerin Angela Merkel zusammen mit dem damaligen Vize-Staatspräsidenten Xi Jinping aus China die Messe. Das kam nicht bei allen gut an. Als die regimekritischen Autoren Dai Quing und Bei Ling während einer Veranstaltung das Wort ergriffen, verließ der größte Teil der chinesischen Delegation den Saal. Der Iran sagte seine Teilnahme an der Messe 2015 ab, nachdem bekannt wurde, dass der umstrittene Schriftsteller Salman Rushdie dort sein wird. Immer wieder für Kontroversen sorgen die Verlage, die die sogenannten „neuen Rechten“ verlegen. Im vergangenen Jahr kam es zu tumultartigen Szenen und auch zu Handgreiflichkeiten. Schon 1968 hatte die Messe ihren Skandal, als der Dichter und Politiker Léopold Senghor aus Afrika den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels bekam. Studenten unternahmen damals den Versuch, die Preisverleihung massiv zu stören, ihr Anführer, Daniel Cohn-Bendit, bekam sechs Monate auf Bewährung.

Die Rolle der Gastländer

Bereits seit 1988 gibt es zur Messe ein Gastland oder eine bestimmte Gastregion. Jedes der Gastländer oder Regionen hat ein Schwerpunktthema, das im Rahmen von unterschiedlichen Veranstaltungen vorgestellt wird. Es gibt Lesungen, Preisverleihungen und ein großes Kulturprogramm. Jedes Gastland hat auf dem Ausstellungsgelände einen eigenen Pavillon, in dem sich die Besucher über die Geschichte und über das literarische Angebot des jeweiligen Landes informieren können. Die Finanzierung des Auftritts auf der Frankfurter Buchmesse übernehmen entweder eine Organisation oder die Ehrengäste. Im vergangenen Jahr war Frankreich das Gastland und das Motto lautete „Frankfurt auf Französisch“. In diesem Jahr ist Georgien das Gastland und hier lautet das Motto „Made by Characters“. Nur wenige Länder hatten die Ehre, zweimal Gastland sein zu dürfen. Bisher waren Indien 1986 und 2006, sowie Flandern und die Niederlande 1993 und 2016 zweimal die Gastländer der Frankfurter Messe.

Die Messe und ihre Schwerpunkte

2006 stellte die wichtigste Messe der Welt, wenn es um Bücher geht, zum ersten Mal ein Schwerpunktthema vor. Zusammen mit LitCam, einer Kampagne für Literarisierung, lag das Schwerpunktthema beim Analphabetismus in Deutschland. Viele Besucher waren überrascht, wie viele Menschen in Deutschland weder lesen noch schreiben können und welche Möglichkeiten es gibt, auch als erwachsener Mensch noch zu lernen. 2007 gab es ein Projekt zum Thema Kurzgeschichte von und über Menschen, die einen Migrationshintergrund haben. Da Zeitungen auf der Messe ebenfalls eine Rolle spielen, gab die Frankfurter Allgemeine Zeitung von 2008 bis 2013 eine kostenlose Sonderausgabe heraus. Jeden Tag der Messe hatte die Ausgabe 24 Seiten und die Auflage lag bei stolzen 40.000 Exemplaren. Auch die FAZ geht mit der Zeit, seit 2014 können sich die Besucher im Blog der Zeitung über die Messe informieren.

Die faszinierende Welt der Bücher hat mit der Buchmesse in Frankfurt ein Zuhause gefunden. Jeder, der gerne liest, sollte die Gelegenheit wahrnehmen und nach Frankfurt auf die Messe fahren. Dort gibt es neben neuen Bestsellern und Literaturtrends auch immer die Möglichkeit, mit Autoren ins Gespräch zu kommen und Bücher signieren zu lassen. In diesem Jahr findet die Buchmesse in Frankfurt übrigens zwischen dem 10. und 14. Oktober 2018 statt.

Beitragsbild: @ depositphotos.com / Hackman

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