In der Michael-Ende-Grundschule in Frankfurt Rödelheim geht die Angst um. Angeblich haben zwei Männer versucht, Kinder in ihr Auto zu locken, und zwar mit der Aussicht auf eine PlayStation. Zuvor sollen diese Männer Kinder vor der Schule angesprochen und auch fotografiert haben. Die Eltern sind in Sorge, die Polizei und die Schulleitung halten die Warnungen jedoch für übertrieben und warnen davor, falsche Gerüchte zu streuen.

Ein digitaler Kettenbrief

Der Handy-Nachrichtendienst „WhatsApp“ macht es möglich, dass Bilder in einem sehr kurzen Zeitraum an viele Menschen gehen. So auch die Fotos von zwei Männern Mitte 30, die ein wenig ernst schauen und an der Assenheimer Straße vor der Michael-Ende-Grundschule stehen. Das Foto der Männer stammt von einer besorgten Mutter. Mittlerweile haben Eltern in ganz Frankfurt dieses Bild und die zugehörige Warnung erhalten und immer wieder weitergeschickt. Wie es bei einem digitalen Kettenbrief üblich ist, kamen mit jedem weiterschicken neue Gerüchte dazu. Inzwischen geht in ganz Frankfurt auf den Schulhöfen die Angst um.

Sind die Sorgen berechtigt?

Was an diesem ominösen Vorfall dran ist, weiß niemand genau. Die Polizei hat aber eine ausdrückliche Warnung ausgesprochen, die Fotos noch weiter zu verbreiten. Es handelt sich dabei nicht um offizielle Fahndungsfotos, so die Polizei Frankfurt, da für eine öffentliche Fahndung eine richterliche Genehmigung nötig ist. Diese Genehmigung hat die Polizei hingegen nicht beantragt. Für die Polizei und die Leitung der Schule stellt sich das Geschehen wie folgt dar: Am Dienstag letzter Woche soll eine Mutter zwei ihr unbekannte Männer beobachtet haben, die auf dem Schulhof der Grundschule standen und Kinder fotografierten. Die Mutter griff ihrerseits zum Smartphone und machte ein Foto von den fremden Männern. Anschließend sind die Bilder über „WhatsApp“ und über Facebook verbreitet worden.

Die Polizei zeigt Präsenz

Noch prüft die Polizei den genauen Sachverhalt, aktuell gibt es keine konkreten Anhaltspunkte, dass die Männer die Kinder angesprochen oder in ihr Auto gelockt haben. Es steht noch nicht ganz sicher fest, um wen es sich bei den beiden Männern handelt, aber die Polizei fährt vor der Grundschule in Rödelheim Streife und zeigt so Präsenz. Der Schulleiter klagt darüber, dass sich in diesem Fall eine gewisse Eigendynamik entwickelt hat. So wurde in den sozialen Netzwerken schon behauptet, dass die Männer die Kinder ins Ausland verschleppen. Das alles sei sehr gefährlich, sagte der Schulleiter, es könne ein schlimmes Ende nehmen, wenn jemand die Männer auf dem Bild erkennt.

Die Polizei kann die Eltern gut verstehen, die sich Sorgen um ihre Kinder machen. Sie betont aber auch, dass es allein die Aufgabe der Polizei ist, nach Verdächtigen zu fahnden. Zudem hätten sich die Eltern auch an den Schulleiter wenden können, um sich mit ihm zu beraten, wie man mit der Situation am besten umgeht. Auf diese Idee ist jedoch nur eine Mutter gekommen, die anderen Eltern haben sich lieber in den sozialen Netzwerken informiert. Dort sind die Informationen sehr verwirrend und letztendlich so verzerrt, dass niemand mehr so genau weiß, was die Wahrheit und was nur eines der vielen Gerüchte ist.

Beitragsbild: @ depositphotos.com / oneblink

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