Fehlendes Personal, endlos lange Wartezeiten und Patienten, die sich immer öfter nicht benehmen können – die Notaufnahmen der Frankfurter Krankenhäuser arbeiten am Limit. Gibt es Lösungen, um diese unhaltbare Situation beenden zu können? Es gibt mittlerweile einige Ideen und eine dieser Ideen ist in der Testphase. Was aber besonders wichtig ist, die Patienten müssen ihren Teil dazu beitragen.
Alle sind unzufrieden
Mit der Situation in den Notaufnahmen sind alle unzufrieden, die Ärzte ebenso wie das Pflegepersonal und vor allem die Patienten. Fünf bis sieben Stunden Wartezeit sind heute keine Seltenheit mehr und diese Zustände suchen dringend nach einem Konzept. Ein Problem der Notaufnahmen ist, dass die Patienten der Reihenfolge nach behandelt werden. Notfälle haben dabei immer Vorrang, aber jeder Patient sieht sich selbst als Notfall. Die Wirklichkeit sieht anders, denn nur sechs von zehn Patienten, die in die Notaufnahme kommen, sind tatsächlich akute Fälle. Die Mehrzahl der Patienten sitzt mit Lappalien in der Notaufnahme und hält den ganzen Betrieb auf.
Keine Termine
Vielfach sind es Flüchtlinge, die es nicht besser wissen und selbst bei Kleinigkeiten sofort ins nächste Krankenhaus rennen. Auch Hausärzte überweisen ihre Patienten vorschnell in eine Klinik, weil sie auf Nummer sicher gehen wollen. Das Krankenhaus ist ein sogenanntes „aktives System“, wer dort hingeht, der benötigt keinen Termin. Beim Hausarzt einen Termin zu bekommen, ist oft schwer, bei manchen Fachärzten aber noch schwerer. Monatelange Wartezeiten sind heute normal. Wer berufstätig ist, der findet kaum die Gelegenheit, einen Arzt aufzusuchen, denn nach Feierabend hat der Arzt seine Sprechstunde schon beendet. Die Notaufnahme im Krankenhaus hat immer geöffnet und im Krankenhaus sind alle Fachärzte unter einem Dach vereint.
Wie sieht die Lösung aus?
Der Dienst der Praxisärzte oder die hausärztliche Praxis im Krankenhaus heißt eine vielversprechende Lösung, die die Notaufnahmen entlasten soll. Die Praxisärzte haben ihre Praxis in der Notaufnahme und behandeln die Patienten, die keine akuten Notfälle sind. 650 dieser hausärztlichen Praxen gibt es mittlerweile in deutschen Kliniken und sie nehmen aktiv den Dampf aus dem Kessel. Auch in Frankfurter Krankenhäusern wird an diesem Konzept gearbeitet. An einem Tresen im Krankenhaus fällt die Entscheidung, ob es zum Ärztedienst oder in die Notaufnahme geht. Die Mitarbeiter, die am Empfang die Entscheidung fällen müssen, haben eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe und sie sind so etwas wie Blitzableiter für die nicht immer zufriedenen Patienten. Viele, die Hilfe suchen, fühlen sich wie der König Kunde, der sich alles erlauben darf. Die Patienten schimpfen, sie drohen den Mitarbeitern und auch Prügeleien inklusive Polizeieinsatz sind keine Seltenheit mehr.
45.000 Patienten kamen im vergangenen Jahr in die Notaufnahme des Städtischen Klinikums in Frankfurt. Ein Drittel dieser Patienten kam alleine und ein Drittel wurde mit dem Rettungswagen gebracht. Weil der Platz bei Weitem nicht ausreicht, um alle Patienten gut zu versorgen, müssen die Ärzte Kranke auch auf dem Flur behandeln. Wegschicken können die Ärzte niemanden und sie müssen sich für ihre Hilfsbereitschaft bespucken, beleidigen, beschimpfen und bedrohen lassen. Die hausärztliche Praxis lässt Ärzte und Pflegepersonal etwas durchatmen, denn die Wartezeiten haben sich deutlich verringert. Durchschnittlich müssen die Patienten statt fünf nur noch maximal zwei Stunden auf ärztliche Behandlung warten.
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