Was in den großen Metropolen dieser Welt wie London und Paris schon lange möglich ist, das wird bald auch in Frankfurt zur Normalität: Rund um die Uhr U-Bahn, S-Bahn und Bus fahren. Das Projekt „Rund um die Uhr“ startete bereits im vergangenen Dezember. Zwei Linien der U-Bahn fahren seither in der Nacht von Freitag auf Samstag und von Samstag auf Sonntag ohne Pause. Dieses Angebot kommt offenbar bei den Nachtschwärmern so gut an, dass die Stadt jetzt eine Erweiterung plant.

Fast alle U-Bahnen

Ab Dezember 2018 fahren fast alle U-Bahnen, Straßenbahnen und Buslinien an den Wochenenden rund um die Uhr. Die Nachtbusse, die seit den 1990er im Einsatz sind, gibt es dann nicht mehr, sie fahren im Tagesverkehr. Schon ab August können die Frankfurter die ganze Nacht mit den S-Bahnen im Rhein-Main-Verkehrsverbund fahren. Frankfurt ist durch das Angebot der Verkehrsbetriebe nicht mehr länger nur gefühlt eine Weltstadt, so Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD), das Gefühl ist jetzt real. 2,4 Millionen Euro pro Jahr lässt sich die Stadt diesen besonderen Service für ihre Bürger kosten. Verkehrsdezernent Klaus Oesterling hofft, dass die hohen Kosten durch die Mehreinnahmen an Fahrgeld gedeckt werden. Kosten verursachen vor allem Diesel, Strom, die Fahrer und das zusätzliche Sicherheitspersonal, das vor allem in die Außenbezirke mitfährt.

Rund um die Uhr auch in der Woche?

Verkehrsdezernent Klaus Oesterling (SPD) denkt in großen Dimensionen. Er möchte den Bürgern Frankfurts ein ähnlich attraktives Angebot für den öffentlichen Nahverkehr machen, wie es bereits in Paris und Berlin zum Alltag gehört. Für Klaus Oesterling heißt das Nahziel, das Nachtfahrangebot auf die ganze Woche auszudehnen. Seiner Meinung nach hat sich das Freizeitverhalten der Menschen deutlich geändert. Immer öfter bleibt der Wagen stehen, wer feiern will, der setzt auf das Angebot des Verkehrsverbundes und fährt mit Bahn und Bus. Aber jetzt ist es erst einmal wichtig, Erfahrungen zu sammeln. Mit Beschwerden über möglichen Lärm während des Nachtbetriebes rechnet der Verkehrsdezernent nicht. Die nächtlichen Fahrten gehen wohl im großen „Rauschen des Individualverkehrs unter“.

Noch mehr Verbesserungen

Wenn sich im kommenden Dezember die Fahrpläne ändern, gibt es noch mehr Verbesserungen. Die seit einem Jahr stillgelegte Straßenbahnlinie, die durch die Kleyerstraße fuhr, wird wiederbelebt. Die Linie 14 fährt jetzt den ganzen Tag, da es in den neuen Wohngebieten in Gallus eine große Nachfrage gibt. Dort, wo aktuell die Linie 14 unterwegs ist, soll in Zukunft die Linie 18 fahren. Zusätzlich gibt es für die Linie 11 an der Bethmannstraße eine neue Haltestelle.

Was für die Neuerungen und Verbesserungen im Verkehrsverbund noch fehlt, das sind die passenden Fahrzeuge. Für den Übergang sind noch ältere Fahrzeuge im Einsatz, die keine Barrierefreiheit bieten. Es gab aber schon eine Ausschreibung und der Verkehrsdezernent hat auch dem Kauf von 38 neuen Fahrzeugen zugestimmt. Wer der Lieferant ist, das verrät das Verkehrsdezernat nicht, da die Frist für einen Einspruch der unterlegenen Bewerber noch nicht beendet ist. Einzelheiten sickerten aber trotzdem durch: Die neuen Straßenbahnen, die ab Dezember in Frankfurt und Umgebung unterwegs sind, sehen ganz anders aus als die, die jetzt durch die Stadt fahren.

Beitragsbild: @ depositphotos.com / sergiodv

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