Die meisten Menschen sehen in Kuba nicht die schöne Karibikinsel mit den Traumstränden. Sie sehen Kuba nur im Zusammenhang mit einer Revolution, mit Fidel Castro und großer Armut. Das Film-Festival in Frankfurt Höchst hat es sich jetzt zur Aufgabe gemacht, den Menschen die schöne Insel in der Karibik ein wenig näher zu bringen, und zwar mit Filmen aus Kuba.

Keine allzu große Filmnation

Kuba ist im Vergleich zu den USA oder Deutschland keine große Filmnation. Das soll jedoch nicht heißen, dass auf der Insel keine interessanten Filme entstehen. Bereits 1959, noch vor der Revolution, wurde das Filminstitut auf Kuba gegründet. Nach Meinung von Regisseur Eduardo del Llano war das ein sehr wichtiger Schritt. Llano ist in diesem Jahr auf dem Höchster Film-Festival zu Gast. Es ist sein achter Besuch am Main und er schätzt das Festival als ein kleines Juwel. Das Filminstitut seiner Heimat sieht der ambitionierte Filmemacher als eine Art Meilenstein, denn nur so kann die exotische Insel zeigen, was sie kann.

Neue Filme entdecken

In Europa sind nur wenige Filme aus Kuba bekannt, daran will das Film-Festival in Frankfurt etwas ändern. Filme wie „Havanna Blues“ oder „Erdbeer und Schokolade“ sind einem kleinen Publikum durchaus bekannt. Darüber hinaus gibt es aber nur wenige Filme, die es in die deutschen Kinos geschafft haben. Filmfans haben jetzt die Möglichkeit, besondere Filme zu entdecken und wahre Schätze auszugraben. So wird auf dem Festival unter anderem der Film „La última cena – das letzte Abendmahl“ von Regisseur Tomás Gutiérrez Alea gezeigt. In diesem Film setzt sich Kuba mit der oftmals verlogenen Moral der katholischen Kirche auseinander.

Ins Gespräch kommen

Anders als bei den großen Film-Festivals in Berlin, Cannes oder Venedig, haben die Besucher des relativ kleinen Festivals in Höchst die Gelegenheit, mit Filmschaffenden ins Gespräch zu kommen. Neben dem bekannten Regisseur Eduardo del Llano gibt es auch die Möglichkeit, sich mit der Filmemacherin Rosa María Rodríguez auszutauschen. Sie dreht interessante Kurzfilme über ihre Heimat Kuba, die sich durchaus kritisch mit dem Leben dort auseinandersetzen. Zu Gast in Höchst ist ebenfalls der Schauspieler Héctor Noas, der sich als Hauptdarsteller in „Sergio & Serguéi“ einen Namen gemacht hat. In diesem Film, der von Ernesto Daranas in Szene gesetzt wurde, spielt auch Hollywoodstar Ron Perlman mit. Die Gäste beim Film-Festival können sich mit der lebhaften Filmszene auf Kuba beschäftigen, sich informieren und staunen, mit welchen Tricks die Regisseure oftmals arbeiten müssen, bis der Film endlich im Kasten ist.

Nicht nur für Cineasten ist das Film-Festival in Frankfurt Höchst eine tolle Sache. Wer gerne ins Kino geht und mehr sehen möchte als das, was aus der Traumfabrik Hollywood kommt, ist auf diesem Festival genau richtig. Die Filme aus Kuba sind kleine Schätze, die durchaus zu überzeugen wissen. Schauspieler und Regisseure stehen in Höchst immer im Kontakt zum Publikum. Das macht es vor allem für die Besucher des Festivals einfacher, die Botschaft der Filme zu verstehen. Kuba ist mehr als ein tropisches Urlaubsparadies, es ist auch ein Filmland mit vielen Filmen, die zwar unterhalten, aber auch immer zum Nachdenken anregen.

Beitragsbild: @ depositphotos.com / photonatura

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