Die Bauzäune sind verschwunden und die neue Frankfurter Altstadt ist endlich für Besucher geöffnet. Denjenigen, die durch das neue Dom-Römer-Quartier gebummelt sind, ist allerdings schnell klar geworden, dass sich dort nicht jeder eine Wohnung leisten kann. Schick ist das Quartier ohne Zweifel, aber nur ganz wenige haben das nötige Geld, um dort zu leben.
Wohnen in der neuen Altstadt
Die Immobilienseiten versprechen ein „einzigartiges und exklusives Wohnen und Leben in der Frankfurter Altstadt“. Der neue Luxus ist jedoch nicht ganz preiswert. Für eine Wohnung mit 145 Quadratmetern und fünf Zimmern muss der Mieter 3400 Euro im Monat hinblättern, kalt versteht sich und die elegante Maisonettewohnung in einem historischen Haus ist für 2440 Euro zu haben. Damit liegt der Preis für den Quadratmeter bei 24,- Euro. Teuer sind jedoch nicht nur die Wohnungsangebote direkt in der Frankfurter Altstadt, auch die Objekte, die nur an den Römer angrenzen, sind nichts für den schmalen Geldbeutel.
Klein, aber teuer
55 Quadratmeter unter dem Dach mit schrägen Wänden, ohne Balkon, dafür aber mit einem offenen Küchen-Wohnzimmer-Bereich und einem winzig kleinen Schlafzimmer sind für 2100 Euro kalt im Monat zu haben. Die Wohnung liegt im fünften Stock, leider hat das Haus keinen Aufzug. Nicht wenige Besucher finden das unverschämt. Sie empfinden es als sehr schade, dass die Menschen, die hier zu Hause sind, nicht in die Planung mit einbezogen wurden. Viele möchten gerne in einem der schönen Fachwerkhäuser in dieser exponierten Lage leben, leisten können sich das aber nur wenige.
Viel investiert
Die hohen Mietpreise sind nach der Auskunft eines Maklers mit den Eigentümern der Wohnungen abgesprochen. Die Eigentümer haben ein Vermögen investiert und möchten das Geld auch wieder hereinbekommen. So einfach, wie sich die Makler das Geschäft vorgestellt haben, ist es aber offensichtlich nicht. Seit März sind die Wohnungen inseriert, aber erst wenige haben schon einen Mieter gefunden. Die meisten Interessenten kamen auf Empfehlung von ausländischen Banken und nicht allen gefielen die Wohnungen in den historischen Häusern. Während es in Frankfurt einen regelrechten Run auf günstige Wohnungen gibt, hat die neue Altstadt eher ein Luxus-Problem. Zwei Käufer einer Eigentumswohnung und eines Hauses zu einem Kaufpreis zwischen 5000 und 7000 Euro pro Quadratmeter stehen aber schon fest: Die ehemalige Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU) und der Ehemann der Ex-Oberbürgermeister-Kandidatin Bernadette Weyland, ebenfalls von der CDU, haben jetzt Eigentum in der Altstadt.
Die Stadt finanziert den Luxus
Die teuren Wohnungen und Häuser in der neuen Altstadt stoßen auf heftige Kritik. Die Fraktion der Linken sieht darin lediglich ein Prestigeobjekt, was von der Stadt finanziert wird. Normale Frankfurter dürfen das Ganze zwar mit ihren Abgaben und Steuern bezahlen, aber sie können sich in der Altstadt keine Wohnung leisten. Mit dem Geld wäre es möglich, die Schulen der Stadt zu sanieren.
Braucht Frankfurt eine historische Altstadt? Die meisten Frankfurter freuen sich über die schönen alten Häuser zwischen Dom und Römer. Sie sehen die Altstadt zwar als Gewinn, dass die Wohnungen und Häuser so teuer sein müssen, wird allerdings von vielen als kritisch betrachtet. Eine Bereicherung für die Mainmetropole ist die Altstadt jedoch mit Sicherheit.
Beitragsbild: @ depositphotos.com / sepavone
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