Ein Zoo mit uralten Anlagen und ein neuer Direktor, der die großen Probleme schnell erledigen möchte – das ist die Zusammenfassung des Dramas, das sich aktuell um den Frankfurter Zoo abspielt. 100 Tage ist Miguel Casares als Direktor des Zoos Frankfurt im Amt, schon macht er Dampf und droht, dass der Zoo „untergehen“ wird, wenn nichts passiert. Die Anlagen und Gehege haben zum Teil 145 Jahre auf dem Buckel und sind daher hoffnungslos veraltet, es muss also etwas geschehen.
In drei Phasen zum Neuanfang
65 Jahre alt ist das Zuhause der Giraffen, 56 Jahre steht bereits das Affenhaus. Noch älter ist nur die Anlage der Nashörner, sie müssen in einem Zuhause leben, das 145 Jahre alt ist. Insgesamt hat der Zoo Frankfurt 25 Gehege, 14 davon stehen länger als 50 Jahre. Das ist für den neuen Direktor ein sehr kritischer Punkt, denn der Zoo Frankfurt hat weltweit einen guten Namen. Dem 51-jährigen Miguel Casares schwebt ein moderner Zoo vor, der in drei Phasen entstehen soll. Spätestens bis zum Februar des nächsten Jahres möchte der Direktor einen detaillierten Plan vorlegen, der die Zukunft des Zoologischen Gartens beschreibt.
Ein schwieriges Arbeiten
Der Zoo, so Miguel Casares, muss eng mit der zoologischen Gesellschaft zusammenarbeiten. Er muss sich um die Erhaltung von bedrohten Tierarten kümmern und natürliche Lebensräume schützen. Das ist es jedoch nicht allein, was der neue Zoodirektor verlangt, er beklagt auch, dass die 175 Beschäftigten des Frankfurter Zoos nicht selten unter schwierigen Bedingungen arbeiten müssen. Daher ist es wichtig, mit der ersten Phase der Erneuerung noch in diesem Jahr zu beginnen. Ein Teil der neuen Gehege soll den Tieren dann schon 2022 zur Verfügung stehen. Die schwierigen Fälle, wie das Haus für die Nashörner und die Giraffen, sollen dann in der zweiten Phase folgen. In der dritten und letzten Phase steht dann das Gehege der Affen im Fokus.
Alles neu oder der Zoo wird geschlossen
Miguel Casares hat nicht nur vor dem Römer-Kulturausschuss ein leidenschaftliches Plädoyer für einen neuen Zoo gehalten. Er hat die Stadtverordneten auch zu einem Rundgang durch den Zoo eingeladen. Die Stadtverordneten waren entsetzt über den unhaltbaren Zustand des Zoos und sie haben erkannt, dass sich sehr schnell etwas ändern muss. Geschieht nichts, dann muss sich der Zoo von seinen Tieren „verabschieden“, der Zoo müsste seine Pforten schließen.
Wer soll das bezahlen?
Auch wenn alle der gleichen Meinung sind, dass der Zoo dringend eine Erneuerung braucht, stellt sich wie immer die Frage: Wer soll das bezahlen? Miguel Casares fordert das Geld von der Stadt und hat bereits erste Erfolge erzielt. Die Finanzierung des Zoo-Konzepts bis Anfang des Jahres 2019 übernimmt die KfW-Stiftung, die ihren Sitz in Frankfurt hat. Es werden natürlich noch eine Reihe von anderen Investitionen benötigt und hier hofft der Zoodirektor auf die Unterstützung vonseiten der Stadt.
Wenn der Zoo schließen muss, dann geht ein Stück Frankfurter Stadtgeschichte verloren. So weit darf es aber nicht kommen. Gehege, die schon lange nicht mehr den Vorschriften der Tierhaltung von heute entsprechen, darf es einfach nicht geben. Hier ist die Stadt gefordert, etwas zu unternehmen.
Beitragsbild: @ depositphotos.com / CAHKT
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