Preungesheim – mehr als nur der Stadtteil mit Gefängnis
Dass Preungesheim ein Stadtteil von Frankfurt ist, wissen nicht alle, aber fast jeder hat schon einmal vom Hochsicherheitsgefängnis in Preungesheim gehört. 1888 erbaut, gehört das Gefängnis heute zu den modernsten Haftanstalten in Deutschland, 600 Gefangene sitzen in Preungesheim ein. Obwohl die JVA in Preungesheim eine große Rolle spielt, ist es falsch, den Stadtteil nur darauf zu reduzieren. Preungesheim ist ein ruhiger und netter Stadtteil, in dem sich vor allen Dingen junge Familien wohlfühlen.
Preungesheim in Zahlen
Preungesheim liegt im Nordosten von Frankfurt und grenzt unter anderem an Berkersheim, Seckbach und Bornheim.
Einwohner: | 15.800 |
Fläche: | 3,6 Quadratkilometer |
Stadtteil seit: | 1910 |
Gehört zum Ortsteil: | Nord-Ost |
Die Preungesheimer Geschichte
Dass es schon in der Jungsteinzeit eine Siedlung gab, beweisen Funde an der Homburger Landstraße. Hier fanden Arbeiter in den 1930er Jahren Knochen von Tieren und Scherben aus dieser Zeit. Dann blieb es lange ruhig um Preungesheim, erst 772 machte der Ort wieder von sich reden. Seinen Namen verdankt der heutige Stadtteil einem Franken mit Namen Bruning. Im Hochmittelalter gehörte das von ihm gegründete Dorf zum Amt Bornheimerberg. Auch Preungesheim war ein ständiger Zankapfel zwischen der Grafschaft Hanau-Münzenberg und Frankfurt, gehörte aber im Verlauf der Jahrhunderte öfter zu Hanau als zu Frankfurt. Nach einem Abstecher im Jahre 1806, als Preungesheim unter französischer Verwaltung stand, kam das idyllische Dorf dann endlich am 1. April 1910 zu Frankfurt.
Die JVA in Preungesheim
Weit über die Grenzen von Frankfurt hinaus bekannt wurde die Justizvollzugsanstalt Frankfurt am Main I, III und IV, oder kurz die JVA Preungesheim. Das Gefängnis und der Stadtteil sind eng miteinander verbunden, denn die JVA gibt es bereits seit mehr als 130 Jahren. Der erste Bau der Haftanstalten entstand zwischen 1882 und 1887. Während der NS-Zeit erlebte das Gefängnis seine dunkelsten Stunden, denn dort waren viele Oppositionelle eingesperrt und viele von ihnen wurden hingerichtet. Heute genießt die Justizvollzugsanstalt einen ausgezeichneten Ruf, was besonders für das Frauengefängnis gilt. Das Mutter-Kind-Programm der Haftanstalt ist international ein Vorbild und selbst in den USA orientieren sich die dortigen Haftanstalten an diesem Programm.
Ein idyllischer Stadtteil
Wer in Preungesheim wohnt, der lebt ruhig und im Grünen. Die Straßen säumen schöne Häuser im Jugendstil und alte Fachwerkhäuser, die Architektur ist durchdacht und das Bild des Ortes ist harmonisch. Was Preungesheim aber besonders macht, ist die Nähe zur U-Bahn, der nahe Grüngürtel und die schönen Naturlandschaften an der Nidda sowie am Bornheimer Hang. Dort sind die kleinen Paradiese für Wanderer und passionierte Radfahrer zu finden. In Preungesheim stimmt auch die Infrastruktur. Es gibt im Zentrum kleine Einzelhandelsgeschäfte, Handwerksbetriebe und Dienstleistungsunternehmen. Wer nicht vor Ort einkaufen möchte, der kann mit der Straßenbahnlinie 18 oder der U-Bahnlinie U5 schnell nach Frankfurt fahren. Außerdem fahren die Buslinien 27, 34, 39, und 63 sowie die Nachtbusse n4 und n41 von Preungesheim nach Frankfurt. Der Stadtteil wächst kontinuierlich weiter und es entstehen ständig neue Siedlungen. So wurden unter anderem auch an der Friedberger Warte neue Wohngebiete erschlossen, auf denen nun Einfamilienhäuser stehen.
Das Museum an der Kreuzkirche
Alle, die Preungesheim besuchen und mehr über den Stadtteil erfahren möchten, können das im Museum an der Kreuzkirche. Das Museum befindet sich in einem früheren Pfarrhaus, das neben der Kreuzkirche steht und 1742 entstand. Im Erdgeschoss hat der Ortsverein das Museum eingerichtet. Die Ausstellungen sind in fünf Hauptthemen gegliedert, unter anderem spielt die Geschichte von Preungesheim im Mittelalter eine Rolle. Thematisiert wird auch der Zweite Weltkrieg, es gibt einen Themenbereich zur Konfession und zum Unabhängigkeitskrieg in Amerika. Wie haben die Menschen im 19. Jahrhundert in Preungesheim gelebt? Wie sah ihr Alltag aus? Hier beschäftigt sich das Museum unter anderem auch mit dem Vereinsleben und zeigt den Ort im Wandel der Zeit. Eine weitere Themengruppe widmet sich dem Gefängnis und was der Bau der Haftanstalt für Preungesheim bedeutet hat.
Eine imposante Kirche
Schon im kleinen Dörfchen Preungesheim gab es eine Kirche. Sie hatte einen Chor im romanischen Stil, später kamen gotische Fenster nach Maß hinzu, außerdem schmückten Wandmalereien die Kirche. Die großen Glasfenster im südlichen Seitenfenster stammen aus dem Jahr 1939. Der Bau der evangelischen Kreuzkirche lässt sich ursprünglich auf das 13. Jahrhundert zurückführen. Im Laufe der Zeit veränderte sich die Kirche ständig und bis heute spiegeln sich alle großen Stilepochen in dem Gotteshaus wider. Besonders im 18. Jahrhundert gab es immer wieder Veränderungen. So wurde beispielsweise der Saalbau aus dem Mittelalter komplett abgetragen und die Kirche bekam eine Erweiterung nach Norden. Das Taufbecken stammt noch aus romanischer Zeit und die beiden Spitzbogenarkaden, die sich über einer Säule befinden, sind aus dem 14. Jahrhundert. Ein besonderer Schatz ist das große Wandgemälde auf der südlichen Seite der Kirche, das 1946 von Otto Linnemann gemalt wurde.
Der Frankfurter Bogen
Die 72 Hektar große Siedlung Frankfurter Bogen ist so etwas wie eine Stadt in der Stadt. Die Siedlung entstand in drei Bauabschnitten zwischen 2004 und 2017, sie bietet 5000 Menschen Platz, die in 2000 Wohneinheiten leben. Bedingt durch die Flüchtlingskrise soll auf dem Gelände der Flüchtlingsunterkunft am Frankfurter Bogen noch mehr Wohnraum entstehen. Der Frankfurter Bogen ist durch U-Bahn und Straßenbahn bestens an den Frankfurter Stadtverkehr angebunden, zudem gibt es zwei Anschlussstellen an die Autobahn A661. In der modernen Siedlung können die Menschen nicht nur wohnen, sie bietet für Kinder vier Tagesstätten, zwei Kindergärten und eine Grundschule an. Die Stadtplanung hat auch an die älteren Bewohner gedacht, denn am Frankfurter Bogen gibt es sogar ein Seniorenstift. Auf dem Gravensteiner-Platz findet ein wöchentlicher Markt statt und auch ein Einkaufszentrum ist vorhanden. Freizeitgärten, Spiel- und Sportanlagen, eine Kleingartenanlage, sowie eine Grünanlage mit einer Streuobstwiese komplettieren die kleine Stadt am Frankfurter Bogen mitten im Frankfurter Stadtteil Preungesheim.
Preungesheim ist ein Stadtteil, der ständig gewachsen ist und sich immer noch im Wachstum befindet. Als Wohnort hat Preungesheim in den letzten Jahren vor allem bei jungen Familien mit Kindern immer mehr Freunde gefunden, was nicht weiter verwunderlich ist. Der Stadtteil bietet alles, was zum Leben gebraucht wird, er hat seine Naherholungsgebiete mitten in der Natur und der Wohnraum ist noch bezahlbar. Mit der Siedlung Frankfurter Bogen gibt es ein Musterbeispiel für die moderne Städteplanung und das macht Preungesheim zu einem attraktiven Ort zum Leben.
FOTOCREDIT
Festeburgkirche in Preungesheim: Gaki64, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons