Innenstadt – das lebhafte Herz der Metropole
Kein Stadtteil von Frankfurt liegt zentraler als die Innenstadt, die zugleich auch einer der kleinsten Stadtteile ist. Mit 1,5 Quadratkilometern nicht gerade ein Riese, hat die Frankfurter Innenstadt eine Reihe von ganz unterschiedlichen Quartieren, die in diesem kleinen Stadtteil für bunte Vielfalt sorgen. In dem Areal zwischen dem Banken- und dem Bahnhofsviertel, dem Westend und der Hauptwache sind alle wichtigen Adressen in Frankfurt vertreten. Hier findet das rege Nachtleben statt und hier gehen die Frankfurter gerne einkaufen.
Die Innenstadt in Zahlen
Einwohner: | 6700 |
Fläche: | 1,55 Quadratkilometer |
Stadtteil seit: | 1866 |
Gehört zum Ortsteil: | Innenstadt I |
Die spannende Geschichte der Innenstadt
Die heutige Innenstadt lag im 14. Jahrhundert noch außerhalb der Frankfurter Stadtmauern. Obwohl nicht geschützt, herrschte dort ein reger Bauboom. So entstand auf der Fläche, die normalerweise als Viehmarkt genutzt wurde, eine Häuserzeile, die noch heute den Namen „Zeil“ trägt. Offiziell gegründet hat die Frankfurter Innenstadt aber Kaiser Ludwig der Bayer. Er hatte im Jahre 1333 den Frankfurtern die Erlaubnis erteilt, auch außerhalb der Stadtmauern zu bauen. Es entstanden fünf neue Stadttore: Das Gallustor, auch Galgentor oder Mainzer Tor genannt, das Allerheiligentor, das Friedberger Tor, das Eschenheimer Tor und das Bockheimer Tor, das auf dem heutigen Opernplatz steht. Im Laufe der Jahrhunderte entstanden prachtvolle Kirchen wie die Katharinenkirche oder die Peterskirche und bürgerliche Prunkbauten wie das Palais Thurn und Taxis oder das Palais Barckhausen. Ab 1866 entwickelte sich Frankfurt zu einer modernen Großstadt und die Innenstadt bekam neue, breite Prachtstraßen. Die Kaiserstraße hatte ihr Vorbild in Paris und am Kaiserplatz gab es erstklassige Hotels wie den „Frankfurter Hof“.
Die Innenstadt wird modern
Die Modernisierung der Frankfurter Innenstadt geht Anfang des 20. Jahrhunderts sehr schnell voran. Im Kern der Innenstadt bildet sich ein Finanz- und Handelszentrum heraus, die Bewohner ziehen in die Vorstädte, die in rascher Folge entstehen. Seit 1897 gibt es eine Straßenbahn und an der Zeil entstanden die ersten großen Warenhäuser. Nach dem Ersten Weltkrieg verliert die Innenstadt ihren Reiz und die städtebaulichen Interessen verlagern sich in die dörflichen Stadtteile. Die schönen Gebäude aus der Gründerzeit sowie die Altstadt im gotischen Stil fallen dann den Bombenangriffen des Zweiten Weltkriegs zum Opfer. Nach dem Krieg wird die Innenstadt komplett neu gestaltet, die Umbaumaßnahmen dauern bis in die 1960er Jahre hinein. 1963 bekommt Frankfurt eine U-Bahn und es entstehen die ersten unterirdischen Bahnhöfe an der Konstablerwache und der Hauptwache. Aus der Zeil und der Freßgass macht die Städteplanung Fußgängerzonen und im westlichen Teil der Innenstadt wächst nach amerikanischem Vorbild das Bankenviertel in den Himmel.
Das Finanzzentrum der Innenstadt
Im Herzen der Frankfurter Innenstadt schlägt das wirtschaftliche und finanzielle Herz Europas – die Wertpapierbörse. Auf beiden Seiten der Taunusanlage ist das Bankenviertel von Frankfurt zu finden. Die meisten Bankhäuser und Finanzdienstleister haben ihre Büros an der Neuen Mainzer Straße, der Großen Gallusstraße und der Junghofstraße. Hier stehen die Wolkenkratzer, die das Bild der Bankenmetropole prägen und die an die „Central Business Districts“ in den USA erinnern. Mit 300 Metern ist der Commerzbank Tower das höchste Haus im Finanzviertel. Wer durch die Straßenschluchten der Neuen Mainzer Straße geht, der fühlt sich ein bisschen wie in der New Yorker Wall Street.
Das elegante Opernviertel
Einkaufen, gut essen und trinken, einen unterhaltsamen Abend verbringen und auch ein Besuch in der Oper, das alles ist im Opernviertel der Innenstadt möglich. Auf der Bockenheimer Straße, die zwischen dem Rathenauplatz und dem Opernplatz verläuft, sind viele tolle Restaurants zu finden, unter anderem in der berühmten Freßgass. Parallel zur Bockenheimer Landstraße verläuft die Goethestraße, die mit Abstand teuerste Einkaufsstraße Frankfurts und in den Wallanlagen liegt mit dem Opernplatz der vielleicht schönste Platz in Frankfurt. Auch in der Schillerstraße mit der alten Wertpapierbörse macht das Einkaufen viel Spaß. In Opernviertel ist das Nachtleben der Mainmetropole zu finden, denn hier befinden sich die besten Clubs und Jazzkeller der Stadt.
Das problematische Allerheiligenviertel
Auch in der Innenstadt hat Frankfurt mit vielen Problemen zu kämpfen. Das gilt besonders für das Viertel zwischen der Zeil und der Battonnstraße. Das Allerheiligenviertel ist ein ethnisch stark durchmischtes Viertel mit einem Rotlichtbezirk und einer lebhaften Drogenszene. Seit einigen Jahren gibt es immer wieder Schwierigkeiten mit Drogen und Dealern. Das führt dazu, dass sich viele Bewohner bei Dunkelheit nicht mehr auf die Straße trauen. Die Polizei versucht unter anderem, mit verschiedenen Konzepten und mehr Überwachungskameras die Probleme in den Griff zu bekommen. Die Installation der Überwachungskameras, beispielsweise in der Breiten Gasse, sorgt immer wieder für sehr intensive Diskussionen in der Politik.
Die Zeil und ihre Nachbarschaft
Zwischen der Hauptwache und der Konstablerwache liegt die Zeil, eine Fußgängerzone, die zum Einkaufen einlädt. Es gibt einige Kaufhäuser und mit der Zeilgalerie sowie der MyZeil zwei Einkaufszentren. Dort ist auch das Wahrzeichen der Innenstadt zu finden, der Eschenheimer Turm. Der Turm stammt noch aus dem Mittelalter und war ein Teil der Frankfurter Stadtbefestigung. In der Umgebung der Zeil, direkt an der Hauptwache, ist auch die evangelische Hauptkirche, die wunderschöne Katharinenkirche zu finden. An der Bleichstraße, ebenfalls in der Nähe der Zeil, steht die Peterskirche mit einem sehenswerten Friedhof aus dem 15. Jahrhundert. Dort fanden unter anderem Johann Städel sowie Johann Caspar Goethe, der Vater des Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe ihre letzte Ruhe.
Das Gerichtsviertel
Im Nordosten der Innenstadt, an der Friedberger Anlage und der Konrad-Adenauer-Straße, liegt das Gerichtsviertel. Hier befinden sich unter anderem das Oberlandesgericht, das Frankfurter Landgericht und das Untersuchungsgefängnis. Abseits der Gerichtsgebäude ist in diesem Viertel auch das bekannteste Varieté Frankfurts zu finden: der Tigerpalast. Bekannt ist auch das Odeon an der Seilerstraße, in dem sich heute eine schicke Diskothek befindet.
Die Innenstadt zeigt Frankfurt als Mikrokosmos mit allen Licht- und seinen Schattenseiten. Auf der einen Seite mondän und teuer, auf der anderen Seite ein Kriminalitätsschwerpunkt und ein Rotlichtviertel. Die Welt der Finanzen ist in diesem Viertel ebenso zu Hause wie die gehobene Gastronomie und die teuren Geschäfte in der Goethestraße. Der Eschenheimer Turm repräsentiert das mittelalterliche Viertel, die Hochhäuser aus Stahl und Glas zeigen die Zukunft. Mit dem Opernplatz hat die Frankfurter Innenstadt ihren schönsten Platz mit einem Opernhaus, das nach dem Krieg so beschädigt war, dass man es eigentlich sprengen wollte.
FOTOCREDIT
Innenstadt: Epizentrum, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons