Katharinenkirche
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Das barocke Gebäude, das dem Platz seinen Namen gab, wurde 1730 erbaut. Es war das Hauptquartier der Stadtwehr, als Frankfurt noch ein unabhängiger Stadtstaat war („Freie Stadt Frankfurt“) und beinhaltete auch ein Gefängnis. Bis 1864 hieß der Platz um das Gebäude herum Paradeplatz, was seine militärische Funktion widerspiegelt.
Im Jahre 1833 wurden während des Frankfurter Wachensturms die Hauptwache und die Konstablerwache von einer kleinen revolutionären Gruppe, unter anderem mit Gustav Koerner, gestürmt und besetzt. Sie konnte jedoch einige Zeit später zurückerobert werden. Als Preußen 1866 die Stadt annektierte und militärische Aktivitäten übernahm, verlor die Hauptwache ihre Rolle als Gebäude zur Stadtverteidigung.
Das Gefängnis blieb, und die Hauptwache wurde zur Polizeistation. Ab 1904 nutzte man das Gebäude schließlich als Café, was bis heute erhalten geblieben ist. Trotzdem blieb die Hauptwache immer wieder Gegenstand von Schlagzeilen und revolutionären Begebenheiten. Sie war zum Beispiel Schauplatz des Zwischenfalls, als französische Truppen am 7. April 1920 das Feuer auf Studenten eröffneten, die gegen die französische Besetzung Frankfurts protestierten.
Im Zweiten Weltkrieg stark verbrannt, wurde die Hauptwache 1954 in provisorischer Form mit geändertem Dach wiedereröffnet. Mit dem Bau des U-Bahn-Tunnels durch die Stadt musste das Gebäude 1967 abgebaut werden, um es über den neuen unterirdischen U-Bahnhof zu verlegen und an geringfügig veränderter Position wieder aufzubauen. Mit der Eröffnung des S-Bahnhofs im Jahr 1978 wurde der Platz erneut grundlegend renoviert.
Heute ist der Bahnhof Hauptwache einer der wichtigsten Knotenpunkte des Frankfurter Nahverkehrs. Acht von neun S-Bahnlinien und sechs von neun U-Bahnlinien bedienen den Bahnhof.
Die Hauptwache-Platz
Der Platz enthält eine Reihe von verschiedenen architektonischen Stilen. Er wird überragt und dominiert von der Katharinenkirche. Neben der barocken Hauptwache selbst sind die umliegenden Gebäude wegen der Kriegsschäden meist neueren Baudatums.
Katharinenkriche an der Hauptwache
Die Katharinenkirche an der Hauptwache ist die größte evangelische Kirche in Frankfurt am Main. Es ist eine Pfarrkirche, die der frühchristlichen Märtyrerin Katharina von Alexandria gewidmet wurde.
Das Kirchengebäude wurde 1681 im Barockstil fertiggestellt. Nachdem die Kirche 1944 bei alliierten Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt wurde, baute man sie in den 1950er Jahren in einem einfacheren Stil wieder auf. Detailliertere Restaurierungen des Äußeren und Inneren, einschließlich originaler barocker Gemälde, die den Krieg überdauert haben, wurden zwischen 1978 und 2005 abgeschlossen. Der Turm und das Dach erfuhren 2011 eine Komplettrestaurierung.
Geschichte der Katharinenkirche
1343 erhielt Wicker Frosch, damaliger Kantor des Frankfurter Doms, ein Grundstück vor dem Bockenheimer Tor der Staufenmauer zum Bau eines Hospizzentrums für Kranke und Arme. Zwei Jahre später gründete Frosch eine Stiftung, die die Finanzierung des Krankenhauses sicherte, und erweiterte es 1354 um ein Patrizierinnenkloster, das den Heiligen Katharina und Barbara gewidmet war.
Frankfurt nahm 1533 die Reformation an und übernahm einseitig alle religiösen Gebäude in der Altstadt. Die beiden mittelalterlichen Klöster wurden aufgelöst. Zwischen 1678 und 1681 wurde an besagtem Platz die Katharinenkirche von Melchior Heßler im Barockstil erbaut. Während das Äußere des 54 Meter hohen Gebäudes bescheiden gehalten wurde, war das Innere eine aufwendige barocke Installation. Auf der unteren Ebene befanden sich 41 Gemälde, die biblische Szenen darstellten, eines für jedes Buch aus dem Alten Testament und eines für mehrere Bücher aus dem Neuen Testament. Die obere Ebene schmückten 42 Gemälde mit passenden Themen aus der Bibel oder Allegorien.
Wiederaufbau an der Hauptwache
Der Wiederaufbau begann an Pfingsten 1950 und wurde im Oktober 1954 abgeschlossen. Die Architekten waren Theo Kellner und Wilhelm Massing. Das Äußere wurde ähnlich dem bisherigen Erscheinungsbild restauriert. Das Innere war Gegenstand langer Debatten. Die Holzdecke wurde rekonstruiert, die zahlreichen Barockgalerien auf den drei Seiten dagegen durch eine einfache Galerie im Westen ersetzt, die zum Platz der Orgel auserkoren wurde. Unterhalb der Galerie richtete man einen Saal für Versammlungen und Hochzeiten ein.
Nach der Restaurierung wurde die Kirche am 24. Oktober 1954 mit einem Gottesdienst wiedereröffnet. Als man in den 60er Jahren eine U-Bahn baute, blieb die Kirche für längere Zeit geschlossen.
Eine weitere Innensanierung begann 2001 und konnte 2005 abgeschlossen werden. Der Turm wurde 2011 erneut restauriert, mit einem neuen Dach und einer Wandfarbe, die den historischen Vorbildern entspricht. Auch das obere Kreuz restaurierte man originalgetreu.
Musik
Georg Philipp Telemann war von 1712 bis 1721 Musikdirektor in Frankfurt. Er trieb insbesondere die Kirchenmusik voran und machte in diesem Zuge die Katharinenkirche zu deren Zentrum. 1718 ernannte Telemann Johann Balthasar König zum Kapellmeister an der Katharinenkirche. König wurde 1727 zum städtischen Musikdirektor befördert und hatte das Amt bis zu seinem Tod 1758 inne. Sein Nachfolger war Johann Andreas Bismann, der das Amt bis 1797 innehatte, gefolgt von Nikolaus Woralek, dem letzten von der Stadt finanzierten Kirchenmusiker. Auch heute noch beeindruckt die Katharinenkirche mit ihrer erstklassigen Akustik und der imposanten Orgelausstattung.
Sowohl die Hauptwache als auch die Katarinenkirche gehören heute zu den Wahrzeichen der Stadt Frankfurt. Sie bilden sozusagen das Zentrum der Innenstadt. Vor einigen Jahren legte man die Straße zwischen Kirche und Hauptwache still und baute das Areal zu einem einzigen großen Platz um. Zu den Hauptgeschäftszeiten tummeln sich dort heute Tausende Menschen, die ihre Einkäufe erledigen oder in den zahlreichen Restaurants und Cafés rund um die Hauptwache eine schöne Zeit verbringen.
Katharinenkirche Platz: Simsalabimbam, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Katharinenkirche und Commerzbanktower: Dietmar Rabich / Wikimedia Commons / /
Katharinenkirche Madonna: Photo: Andreas Praefcke, CC BY 3.0, via Wikimedia Commons
Katharinenkirche Epitaph Hiob Ludolf zu Erfurt: Photo: Andreas Praefcke, CC BY 3.0, via Wikimedia Commons
Katharinenkirche Walcker-Orgel 1973: No machine-readable author provided. Flibbertigibbet assumed (based on copyright claims)., CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Katharinenkirche Orgel 2010: Dontworry, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons