Börse Frankfurt

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Die Frankfurter Wertpapierbörse (Kürzel: FWB) ist nach Marktkapitalisierung die zehntgrößte Börse der Welt. Das Börsengebäude und der Platz davor (Börsenplatz) sind beliebte Ziele für Touristen in Frankfurt.

Organisation der Frankfurter Wertpapierbörse

Die Frankfurter Wertpapierbörse ist im Besitz der Deutsche Börse AG und der Börse Frankfurt Zertifikate AG. Sie liegt im Stadtteil Innenstadt und im Bankenviertel. Mit 90 Prozent des Umsatzes in Deutschland, nämlich an den beiden Handelsplätzen Xetra und Börse Frankfurt, ist die Frankfurter Wertpapierbörse die größte der sieben regionalen Wertpapierbörsen in Deutschland. Die Handelsindizes sind DAX, DAXplus, CDAX, DivDAX, LDAX, MDAX, SDAX, TecDAX, VDAX und EuroStoxx 50.

Die Börse Frankfurt ist der Handelsplatz für überwiegend private Anleger mit mehr als einer Million Wertpapieren deutscher und internationaler Emittenten. Spezialisten auf dem Parkett kümmern sich um den Handel der Wertpapiere.

Geschichte der Frankfurter Börse

Die Wurzeln der Frankfurter Wertpapierbörse reichen bis in die Zeit des Mittelalters zurück. Die Frankfurter Herbstmesse wird erstmals während der Mariä Himmelfahrt im Jahre 1150 schriftlich erwähnt. Die Herbstmesse soll ihren Ursprung im 11. Jahrhundert als Erntemesse gehabt haben. Seit dem Jahr 1330, als Kaiser Ludwig der Bayer die Messen um eine Frühjahrsmesse erweiterte, wurde die Stadt zu einem wichtigen Zentrum des Handels- und Zahlungsverkehrs. Durch die Handelstätigkeit während der Messe entwickelte sich die Auftragsfertigung allmählich zu einer Warenproduktion für einen offenen und überregionalen Markt.

Schon zu Beginn des 16. Jahrhunderts war Frankfurt durch seine bekannten Messen so wohlhabend geworden, dass Luther die Stadt als das „Silber- und Goldloch“ des Deutschen Reiches bezeichnete. Durch die Einwanderung holländischer und französischer Kaufleute, die wegen ihres protestantischen Glaubens verfolgt worden waren, etablierten sich im 16. Händler aus ganz Europa und kamen nach Frankfurt, um Handel zu treiben.

Da es weder in Europa noch im Deutschen Reich eine einheitliche Währung gab und die verschiedenen Länder in zahlreiche kleine Wirtschaftsregionen mit eigenen Währungssystemen zerfielen, basierte die Bezahlung auf einer Vielzahl von Münzen. Aus diesem Grund erwies sich der Zahlungsverkehr in Frankfurt als äußerst problematisch. Die verwirrende Fülle an Zahlungsmitteln und die freien Wechselkurse machten es leicht, Wucher und Betrügereien zu betreiben. Um der Münzverschlechterung entgegenzuwirken, trafen sich 1585 Händler auf der Messe, um einheitliche Wechselkurse festzulegen. Heute gilt dieses Ereignis als Geburtsstunde der Frankfurter Börse.

Von diesem Tag an traf sich während der Messe eine Gruppe von Händlern, um die einheitlichen und verbindlichen Wechselkurse für Banknoten- und Münzgeschäfte zu aktualisieren. Der Name Burs oder Börse wurde bereits 1605 als Bezeichnung für diese Versammlung schriftlich dokumentiert.

Die deutsche Bezeichnung Börse stammt aus dem fünfzehnten Jahrhundert, aus dem belgischen Brügge. Das Wort beschreibt ein regelmäßiges Treffen reicher italienischer Händler am ter buerse plaza – einem Marktplatz, der nach der Patrizierfamilie Van der Beurse benannt wurde, die dort gelebt hatte.

Mit dem Aufstieg des Bankhauses Rothschild in Frankfurt zum führenden Kapitalvermittler unter den europäischen Dynastien entwickelte sich die Stadt zu einem Zentrum für internationales Kapital mit einem der wichtigsten internationalen Börsenplätze neben London und Paris. Die beengten Platzverhältnisse am Standort Haus Braunfels wurden angesichts der Bedeutung der Börse immer weniger angemessen. So erhielt die Börse ein eigenes repräsentatives Gebäude in der Nähe der Paulskirche am Paulsplatz. Das Gebäude wurde nach Plänen des Frankfurter Architekten Friedrich Peiper errichtet und 1843 eröffnet.

Die neue Börse

Nachdem das alte Börsengebäude schnell zu klein wurde, eröffnete man das neue Börsengebäude am heutigen Platz im Jahr 1879. Den bekannten Frankfurter Architekten Heinrich Burnitz und Oskar Sommer ist es in ihren Plänen gelungen, eine äußerst harmonische Verbindung von Funktionalität und Prestige zu schaffen. Neben dem Hauptbahnhof und der Alten Oper ist die Neue Börse nach wie vor eines der wichtigsten Frankfurter Bauwerke aus der Wilhelmszeit.

Die international ausgerichtete Frankfurter Wertpapierbörse war vom Ersten Weltkrieg und seinen Folgen stark betroffen. Ausländische Aktien und Anleihen wurden von deutschen Investoren aus Angst vor einer Instrumentalisierung durch die kriegführenden Staaten verkauft, freigesetztes Kapital überwiegend in Staatsanleihen investiert. Bis Kriegsende waren alle ausländischen Wertpapiere von den deutschen Börsenplätzen verschwunden, wodurch Frankfurt seine Stellung als internationale Börse verlor. Mit Kriegsende gingen die internationalen Kontakte der Frankfurter Wertpapierbörse verloren. Die Inflation setzte ein und erreichte 1923 ihren ersten Höhepunkt. Die Börse verzeichnete beispiellose Verluste bei Wertpapieren von monetärem Wert. Dagegen stieg die Nachfrage nach Aktien als Spekulationsobjekte stark an. Im Oktober 1929 fielen die Börsenkurse jedoch dramatisch und der 25. Oktober 1929 schrieb als „Schwarzer Freitag“ Geschichte. Die Weltwirtschaftskrise beherrschte die folgenden Jahre. Erst 1932 begann sich die Wirtschaft wieder zu stabilisieren.

Die Börse im Zweiten Weltkrieg und danach

Mit der nationalsozialistischen Übernahme 1933 wurde die gesamte Wirtschaftspolitik in die Regierungs- und Kriegspolitik integriert. Die Börsenaufsicht wurde den Staaten entzogen und zur Domäne der Zentralregierung gemacht, die Zahl der Börsen von 21 auf 9 reduziert.

Das Gebäude der Frankfurter Wertpapierbörse wurde 1944 bei einem alliierten Luftangriff schwer beschädigt. Börsenversammlungen konnten daher nur in den Kellerräumen des Gebäudes abgehalten werden. Nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes 1945 blieb die Börse zunächst für sechs Monate geschlossen. Sie wurde im September 1945 unter dem Protektorat der US-Militärregierung als eine der ersten deutschen Börsen wiedereröffnet.

Erst nach der Währungsreform von 1948 und der zunehmenden Konsolidierung der deutschen Wirtschaft gewann die Frankfurter Wertpapierbörse allmählich ihre alte Bedeutung zurück. 1949 wird der amtliche Handel an der Frankfurter Wertpapierbörse wieder aufgenommen. Im gleichen Jahr wird die Wertpapiersammelbank „Frankfurter Kassenverein“ als Aktiengesellschaft gegründet, deren wichtigste Aufgabe die notwendige Abwicklung und Verrechnung von Wertpapieren nach dem Krieg ist.

Die Frankfurter Wertpapierbörse heute

1969 kommt das digitale Zeitalter an die Frankfurter Wertpapierbörse. Händler können nun Wertpapiergeschäfte elektronisch über BÖGA abwickeln, ein Computersystem zur Abwicklung von Börsengeschäften. Ein Jahr später können die Börsenmitglieder im nächsten Schritt per Telex mit dem Börsenrechner interagieren.

Die Börsen-Daten-Zentrale GmbH (BDZ) wurde 1970 gegründet. Als Rechenzentrum der Frankfurter Wertpapierbörse ist das BDZ einer der Vorläufer der Deutsche Börse Systems AG. Im gleichen Jahr wird der Deutsche Auslandskassenverein AG (AKV), einer der Vorläufer der heutigen Clearstream International S.A., von den regionalen Wertpapierclearing- und Depotbanken gegründet.

Obwohl der Handel mit Wertpapieren heute fast komplett elektronisch abläuft, genießt die Frankfurter Börse immer noch großes Interesse und Ansehen, nicht nur bei Aktionären und Händlern, sondern auch bei kulturinteressierten Besuchern.

FOTOCREDIT

Börse Frankfurt Title: Pythagomath, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Börse Frankfurt 2019: Marco Almbauer, CC0, via Wikimedia Commons
Fassade der Frankfurter Börse: Zairon, CC0, via Wikimedia Commons
Skulptur Bulle und Bär: Eva K., CC BY-SA 2.5, via Wikimedia Commons