Palmengarten
Die Geschichte des Palmengartens
Wie viele öffentliche Plätze in Frankfurt wurde auch der Palmengarten von dem Architekten Heinrich Siesmayer privat umgesetzt. 1868 kaufte Siesmayer eine große Sammlung exotischer Pflanzen, die Herzog Adolph Nassau erworben hatte. Siesmayers Ziel war es, einen Garten mit vielen exotischen Pflanzen zu schaffen. Frankfurter Bürger halfen ihm, sein Ziel zu erreichen, indem sie den Garten finanzierten, auf dem später ein Palmenhaus errichtet wurde.
Die Arbeiten dauerten mehrere Jahre und konnten 1871 abgeschlossen werden. Seitdem ist der Garten für die Öffentlichkeit zugänglich. Schnell erlangte er regionale und überregionale Bekanntheit, auch dadurch, dass Prominente ihn werbewirksam besuchten. Einer von ihnen war z. B. der amerikanische Entertainer Buffalo Bill, welcher 1890 seine Western-Show mitbrachte und im Palmengarten erstmals in Deutschland aufführte.
Die Ära des Gründers endete 1886 mit dem Ausscheiden von Heinrich Siesmayer als Ehrendirektor. Sein Nachfolger August Siebert (1854 – 1923), ein renommierter Gartenbauexperte mit hohem gesellschaftlichem Ansehen, konnte die Gärten in den vier Jahrzehnten seiner Führung erheblich erweitern und verbessern. Unter anderem errichtete er neue Gewächshäuser und einen Rosenkranz, führte Strom ein und veröffentlichte einen ersten gedruckten Reiseführer. In Zeiten der Not während des Ersten Weltkrieges dienten die Gewächshäuser und Böden als Gemüsebeete zur Versorgung von Militärkrankenhäusern. Im Rahmen des mittlerweile sehr prestigeträchtigen Westends gelang es, die Gärten während des Krieges zu erhalten, während die anschließende Wirtschaftskrise größere Anpassungen erforderte.
1931 wurde der Palmengarten von der Stadt Frankfurt übernommen, später nach dem Zweiten Weltkrieg an die amerikanischen Besatzer übertragen. Als der Palmengarten in den 60er Jahren in die Hände der Stadt zurückkehrte, wurde mit einem großen Wiederaufbau begonnen. Die im Krieg zerstörten Hallen sanierte und erweiterte man aufwändig. Erst 1992 war der Umbau komplett abgeschlossen, und der Palmengarten erstrahlte in seiner neuen Form.
Direkt neben dem Areal des Palmengartens befindet sich der Botanische Garten Frankfurt, der zum Fachbereich Biologie der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt gehört.
Die botanischen Exponate sind nach ihrem Ursprung in Freiluft- oder klimatisierten Gewächshäusern organisiert, die auch zahlreiche tropische und subtropische Pflanzen enthalten.
Der Palmengarten heute
Der Palmengarten hat in seiner 140-jährigen Geschichte die unterschiedlichsten Entwicklungen durchlaufen. Er wurde vielfältig erweitert und modernisiert, seine botanischen Highlights und historischen Sammlungen von Palmen, Orchideen und Kamelien wurden sorgfältig gepflegt und verbreitet. Damit bleibt der Frankfurter Palmengarten einzigartig in seiner Struktur als Gemeinschaftspark, Bildungsstätte und Einrichtung für vielfältige kulturelle Aktivitäten und Aufführungen.
Heute umfasst die Sammlung mehr als 13.000 subtropische und tropische Arten, die in Themengärten kultiviert und nach Vegetationstypen in Gewächshäusern und Anlagen geordnet sind.
Angesichts der aktuellen Budgetrestriktionen muss der Palmengarten seine spezifischen Aufgaben immer wieder neu überdenken, um sein historisches Erbe zu erhalten und dennoch ein attraktives Konzept für die Gegenwart und Zukunft zu bieten. Wie andere Institutionen kann der Palmengarten all diese Aufgaben nur durch die großzügige Unterstützung von Freunden, Förderern und Sponsoren erfüllen und seine Attraktivität erhalten. Seit Jahrzehnten ist der Palmengarten Mitglied im „Bundesverband Botanischer Garten“ und Teil des weltweiten Kooperationsnetzwerkes „Botanic Gardens Conservation International“ (BGCI). Weitere nationale und internationale Mitgliedschaften sind die Gesellschaft der Rosenfreunde, die Orchideengesellschaft und die Bambusgesellschaft.
Der Palmengarten ist außerdem Teil des regionalen Netzwerks „BioFrankfurt“. Der Verein des Palmengartens möchte zusammen mit dem Frankfurter Zoo und dem Senckenberg-Museum dazu beitragen, die Biodiversität der Welt zu erhalten. Neben der Pflege und Verbreitung der aktuellen Sammlungen beteiligt sich der Palmengarten am weltweiten Saatgutaustausch mit botanischen Gärten und spezialisiert sich insbesondere auf Sammlungen gefährdeter Arten wie z. B. Notokakteen, Weltwitschia mirabilis und Bromelien.
Grüne Schule Palmengarten
Die jüngste Kooperation des Botanischen Gartens der Universität Frankfurt mit dem Palmengarten unter der Schirmherrschaft der Stadt Frankfurt stellt eine weitreichende Entscheidung dar, die neue Herausforderungen und Chancen schafft. Der Botanische Garten neben dem Palmengarten ist seit 1914 mit der Goethe-Universität verbunden, zwischenzeitlich war jedoch seine Existenz in Gefahr. Die Stadt Frankfurt trat glücklicherweise ein und rettete diese wertvolle wissenschaftliche Einrichtung mit finanziellen Zuwendungen. Zusammen werden die beiden Institutionen in Zukunft mit ihren insgesamt 18.000 Pflanzenarten unter einem administrativen Verzeichnis koexistieren und so einen starken und attraktiven „Hafen“ für alle Pflanzen bilden. Mit der Gründung der Stiftung Palmengarten und Botanischer Garten wird die Arbeit der Institutionen in allen Belangen profitieren, weitere Spenden und Nachlässe werden dazu beitragen, neue Projekte zu finanzieren.
Die Gewächshäuser im Palmengarten
Im modernen, mehr als 5.000 Quadratmeter großen Tropicarium werden tropische Pflanzen in acht verschiedenen Biotopen gezeigt, darunter Wüste, Regenwald, Monsun und Mangroven.
Der Palmengarten umfasst etliche weitere Glashäuser wie das Blütenhaus, in dem dekorative Pflanzen ausgestellt sind.
Heiraten im Palmengarten Frankfurt
Eingang Palmengarten: Anna16, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Rhododendron: Karsten Ratzke, CC0, via Wikimedia Commons
Palmenhaus: EvaK, CC BY-SA 2.5, via Wikimedia Commons