Naturmuseum Senckenberg
Das Naturmuseum Senckenberg ist ein naturhistorisches Museum mit Sitz in Frankfurt am Main. Es gilt als das zweitgrößte seiner Art in Deutschland. Das Senckenberg Museum ist besonders beliebt bei Familien mit Kindern, die die umfangreiche Sammlung von Dinosaurierfossilien bewundern.
Das Museum verfügt über die größte Ausstellung von Dinosauriern in Europa. Ein bemerkenswertes Exponat ist ein Dinosaurierfossil mit einzigartiger, erhaltener Schuppenhaut. Das Museum beherbergt zudem eine große und vielfältige Vogelsammlung mit 90.000 Vogelhäuten, 5.050 Eiersets, 17.000 Skeletten und 3.375 in Spirituosen konservierten Tieren. Jedes Jahr besuchen mehr als 500.000 Menschen das Museum.
Das Gebäude, in dem das Senckenberg-Museum beheimatet ist, wurde zwischen 1904 und 1907 außerhalb der Frankfurter Innenstadt auf dem Gelände der 1914 gegründeten Johann Wolfgang Goethe-Universität errichtet. Eigentümer und Betreiber des Museums, ist die Naturforschungsgesellschaft Senckenberg, die mit einer Stiftung von Johann Christian Senckenberg begann.
Heute werden die Besucher außerhalb des Gebäudes von großen, lebensgroßen Nachbildungen von Dinosauriern begrüßt, die auf den neuesten wissenschaftlichen Theorien über das Aussehen von Dinosauriern basieren. Im Inneren kann man den Spuren eines Titanosaurus folgen, die in den Boden eingedrückt wurden, in Richtung seines Skeletts auf einer geschützten Terrasse.
Zu den Attraktionen gehören ein Diplodocus (gestiftet vom American Museum of Natural History anlässlich der Einweihung des heutigen Museumsgebäudes 1907), der Hadrosaurier Parasaurolophus, ein versteinerter Psittacosaurus mit erhaltenen Borsten am Schwanz und sichtbar versteinertem Mageninhalt sowie ein Oviraptor. Weitere Exponate sind der berühmte Tyrannosaurus Rex, ein Original eines Iguanodon, und das Maskottchen des Museums, die Triceratops.
Obwohl die Dinosaurier aufgrund ihrer Größe die meisten Besucher anziehen, verfügt das Senckenberg Museum auch über eine große Sammlung von kleineren Tierexponaten aus allen Epochen der Erdgeschichte. So beherbergt das Museum eine Vielzahl von Originalen aus der Grube Messel: Feldmäuse, Reptilien, Fische und ein Vorläufer des modernen Pferdes, der vor etwa 50 Millionen Jahren lebte und weniger als 60 cm hoch war. Einzigartig in Europa ist ein Abguss der berühmten Lucy, einem fast vollständigen Skelett des aufrechten Hominiden Australopithecus afarensis.
In den oberen Stockwerken befinden sich historische Schränke mit zahlreichen ausgestopften Tieren, unter anderem eines von zwanzig existierenden Exemplaren der seit 1883 ausgestorbenen Quagga.
Seit dem Umbau im Jahr 2003 widmet sich die neue Reptilienausstellung sowohl der Biodiversität von Reptilien und Amphibien als auch dem Thema Naturschutz. Ein begehbarer Regenwaldbaum bietet Einblicke in verschiedene Zonen des Regenwaldes vom Boden bis zum Baumkronendach und den Lebensräumen, an die sich die exotischen Reptilien angepasst haben.
Das Senckenberg Museum bietet regelmäßig Abendvorträge und Führungen an. Ein solcher Vortrag (von Alfred Wegener am 6. Januar 1912) war zugleich die erste öffentliche Bekanntmachung der Theorie des Kontinentaldrifts.
Senckenbergische Gesellschaft für Naturforschung
Ihr Zweck ist es, naturwissenschaftliche Forschung zu betreiben und die Ergebnisse der Naturforschung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Der Verein wurde von Frankfurter Bürgern am 22. November 1817 auf Initiative von Johann Wolfgang von Goethe gegründet und ist nach dem Arzt, Naturforscher, Botaniker und Philanthrop Johann Christian Senckenberg (1707 – 1772) benannt.
Die Senckenbergische Gesellschaft für Naturforschung teilt ihren Namen mit der 1763 von Senckenberg gegründeten Dr. Senckenberg-Stiftung, ist aber eine eigenständige Organisation. Die Naturforschungsgesellschaft besitzt mehrere Forschungsinstitute und Museen, darunter das Naturmuseum Senckenberg und das Naturkundemuseum Görlitz.
Botanischer Garten
Der erste Botanische Garten Frankfurts wurde in den Jahren 1763 bis 1774 von Johann Christian Senckenberg (1707 – 1772) angelegt und von der Senckenberg-Stiftung als hortus medicus für den Anbau von Heilkräutern für das öffentliche Krankenhaus und das medizinische Institut der Stiftung betrieben. Das etwa einen Hektar große Grundstück wurde nach dem Vorbild des Gartens von Carl Linnaeus in Uppsala angelegt. Bis 1867 war jeder Direktor Arzt. Bis ins Jahr 1903 kultivierte der Garten mehr als 4.000 verschiedene Arten, doch sein Umfang wurde durch die Erweiterung des Krankenhauses allmählich reduziert, bis schließlich nur noch 7.000 m² übrig blieben.
Zweiter Garten: Neben dem Palmengarten (1907 – 1958)
Dritter Garten: Siesmayerstraße (seit 1931)
Von 1931 bis 1937 zog der Garten wieder um – an den heutigen Standort in der Siesmayerstraße im nordwestlichen Grüneburgpark. Dieser Umzug wurde durch den Zweiten Weltkrieg und die anschließende amerikanische Besetzung verzögert und konnte daher erst 1958 endgültig abgeschlossen werden. In den Jahren 1961 bis 1963 kamen ein Laborgebäude und ein großes Gewächshaus hinzu.
Heute umfasst der Botanische Garten etwa 5.000 Arten, mit speziellen Sammlungen von Rubus (45 Arten) und einheimischen Pflanzen aus Mitteleuropa. Er gliedert sich in zwei Hauptbereiche. Das geobotanische Gebiet umfasst einen alpinen Garten, ein Arboretum, Wiesen, Steppen, Sümpfe und Teiche sowie Sammlungen von Pflanzen der Kanarischen Inseln, dem Kaukasus, Ostasien, dem Mittelmeer und Nordamerika. Die systematische und ökologische Sammlung umfasst diverse Kulturpflanzen, gefährdete Arten, Zierpflanzen, Rosen und den Neuen Senckenbergischen Arzneipflanzengarten, welcher auf mehr als 1.200 m² Fläche profunde Auskunft über damals und heute eingesetzte und kultivierte Arzneipflanzen gibt.
Besondere Veranstaltungen im Senckenberg Museum und im Botanischen Garten
Senckenberg Naturmuseum: Daniel Falke, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Triceratops Skeleton: EvaK, CC BY-SA 2.5, via Wikimedia Commons
Vogelschau: Daderot, CC0, via Wikimedia Commons
Botanischer Garten: Daderot, CC0, via Wikimedia Commons
Botanischer Garten (2): Daderot, CC0, via Wikimedia Commons