Frankfurter Berg – ein Stadtteil voller Kontraste

Noch vor wenigen Jahren stand der Stadtteil Frankfurter Berg vor allem für den Begriff sozialer Brennpunkt. Inzwischen hat sich das geändert, denn der kleine Stadtteil im Norden von Frankfurt befindet sich in einer Art Übergang. Junge Familien haben den Frankfurter Berg für sich entdeckt, aber trotzdem gibt es immer mal wieder Probleme. Der Frankfurter Berg hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich und lange sah es so aus, als wäre der Berg der Inbegriff der Tristesse und der Armut unter den Frankfurter Stadtteilen.

Der Frankfurter Berg in Zahlen

Wer den Frankfurter Berg zum ersten Mal sieht, der schaut auf Hochhäuser, die diesen Stadtteil so charakteristisch machen.
Einwohner: 8185
Fläche: 2,16 Quadratkilometer
Stadtteil seit: 1996
Gehört zum Ortsteil: Süd

Der jüngste Stadtteil Frankfurts

Bevor der Frankfurter Berg ein eigenständiger Stadtteil von Frankfurt wurde, gehörte der größte Teil des Areals zu Bonames. Einige Straßen im Süden des Bergs waren ein Teil von Eschersheim und im Norden gab es einige Straßenzüge, die zu Berkersheim gehörten. Die breite Aue der Nidda trennte den Frankfurter Berg vom benachbarten Bonames, die anderen Stadtteile waren zusammenhängend bebaut. Um ein besseres Gesamtbild zu bekommen, entstand am 1. Juli 1996 der Frankfurter Berg, der jüngste unter den 46 Stadtteilen. Eine Siedlung gab es auf dem Gebiet des jungen Stadtteiles jedoch schon früher. 1937 befand sich dort eine Arbeiterkolonie mit kleinen Häusern und ersten Siedlungsstrukturen. 1948 richtete die Stadt Frankfurt, die damals noch hoffte, die neue Hauptstadt der noch jungen Bundesrepublik zu werden, in der Arbeiterkolonie eine sogenannte Bizonal Siedlung ein. Es entstanden Reihenhäuser und die ersten Mietshäuser mit mehreren Etagen. 1966 kamen dann die Hochhäuser dazu, die den Berg einige Jahre später zu einem sozialen Brennpunkt machten.

Der Stadtteil im Wandel

Kaum ein anderer Stadtteil Frankfurts hat sich in den letzten Jahren so sehr gewandelt wie der Frankfurter Berg. Als die Amerikaner abzogen und die Drake- sowie die Edwards-Kaserne geschlossen wurden, entstanden einige Neubaugebiete, die besonders junge Familien mit Kindern angesprochen haben. In dem Hochhausviertel entstanden viele Eigentumswohnungen, die für eine gute Durchmischung der Einwohner des Viertels sorgten. Heute gibt es so etwas wie eine Dreiteilung zwischen einem Hochhausviertel, einem Neubaugebiet und den Einfamilienhäusern, die noch aus den Arbeiterkolonien in den 1930er Jahren stammen. Jenseits der U-Bahntrasse entstand mit dem Hilgenfeld ein neues Baugebiet, das die Bevölkerung auf dem Frankfurter Berg noch weiter wachsen lässt.

Ein Treffpunkt für die Bürger

Auf den ersten Blick wirkt der Frankfurter Berg eher trist und wenig einladend. Das mag in erster Linie an den imposanten Hochhäusern in der Julius-Brecht-Straße, aber auch am fehlenden Ortskern liegen. Der Frankfurter Berg ist kein Stadtteil, der über einen langen Zeitraum gewachsen ist. Er entstand auf dem Reißbrett der Stadtplaner und daher gibt es keinen Ortskern und keine Möglichkeit für die Einwohner, etwas einzukaufen. Alles, was den Anwohnern bleibt, ist eine kleine Passage zwischen den Hochhäusern mit einigen Läden. Ein Zeitschriftengeschäft ist dort zu finden und eine Apotheke, eine Postagentur und einen Kiosk, der so etwas wie der Treffpunkt für die Anwohner ist. Die Bewohner auf dem Berg wünschen sich mehr Einkaufsmöglichkeiten und hoffen auf die Stadtplaner.

Zusammenhalt im Verein

Mehr als 8000 Menschen leben in Frankfurts kleinstem Stadtteil und viele der Bewohner des Frankfurter Bergs sind im Verein engagiert. Die TSG Frankfurter Berg ist in diesem Stadtteil ganz besonders wichtig, denn sie bietet einen gewissen Zusammenhalt nicht nur bei den Kindern. Den Verein gibt es seit mehr als 60 Jahren und er bietet neben Fußball und Turnen auch eine Handballabteilung an. Seit Langem wünschen sich die Vereinsmitglieder einen echten Bolzplatz, um noch mehr Kindern einen Ort anbieten zu können, an dem sie ihre Freizeit sinnvoll gestalten können. Ein Platz mit Kunstrasen ist bereits vorhanden, aber der Verein wünscht sich noch eine Sporthalle. Die Kinder und Jugendlichen hätten dann die Möglichkeit, auch bei Regen oder in den kalten Wintermonaten Sport zu treiben.

Ein architektonischer Lichtblick

Hochhäuser, Siedlungshäuser und Reihenhäuser bestimmen das etwas eintönige architektonische Bild des Frankfurter Bergs. Für ein echtes Highlight sorgt jedoch das Gemeindehaus der evangelischen Bethaniengemeinde. Der eigenwillige, aber sehr moderne Entwurf im Wickenweg hebt sich wohltuend von dem sonst so einheitlichen Bild der Häuser ab. Ein weiterer Hingucker ist ein Kunstwerk, das ein wenig verloren aussieht. Das Ganze erinnert mit seinem Aussehen an ein riesengroßes Stück bunte Knete und ist als Sitzgelegenheit gedacht. Seinen Platz hat das Kunstwerk vor einem Discounter und die Bürger finden es einfach nur hässlich. Es ist wenig zweckmäßig und ist im Grunde nichts anderes als ein großer Schmutzfänger.

Günstige Mieten

Es sind die günstigen Mieten, die den Frankfurter Berg als Wohnort schon immer attraktiv gemacht haben. Daran hat sich bis heute wenig geändert. Am Rande des kleinen Stadtteils entstehen jetzt weitere 850 Wohneinheiten für 2200 Menschen. Knapp 800 Bewohner hat das Neubaugebiet Hilgenfeld schon und im nächsten Jahr soll die Neubebauung starten. Auch hier bietet die Stadt als Eigentümer sehr wahrscheinlich günstige Mieten an, die wiederum junge Familien auf den Frankfurter Berg lockt. Besonders Familien mit einem eher geringen Einkommen, die sich die teuren Mieten in der City nicht leisten können, wollen auf den Berg ziehen, aber weiter in der Innenstadt arbeiten.

Gut angebunden

Der Frankfurter Berg ist sehr gut an den öffentlichen Nahverkehr in Frankfurt angebunden. Die Bewohner können mit der S-Bahnlinie 6 in die Frankfurter Innenstadt und in die Wetterau fahren. Außerdem fahren drei Busse, die Linie 63 nach Eschersheim-Preungesheim, die Linie 66 nach Eschersheim-Berkersheim und die Linie 27 nach Preungesheim-Nieder-Eschbach. Zudem ist mit der U5 eine erweiterte Stadtbahnlinie geplant, die von Preungesheim aus entlang der Homburger Landstraße fahren soll.

Der Frankfurter Berg ist ein Stadtteil der Gegensätze, aber genau das macht den Berg für seine Bewohner so attraktiv. Viele, die dort seit Jahren wohnen, möchten „ihren“ Berg nicht mehr missen. Allerdings wünschen sie sich von der Stadt Frankfurt Verbesserungen. Eine Kneipe wäre eine tolle Sache und gegen eine weitere S-Bahnlinie sowie noch mehr Geschäfte haben die Bewohner auch nichts einzuwenden. Sie wünschen sich weniger Kriminalität und mehr Grün in ihrem kleinen Stadtteil. In einen der anderen Frankfurter Stadtteile umziehen will jedoch so gut wie keiner.

FOTOCREDIT

Frankfurter Berg: S. Kasten, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons