Sie sind so etwas wie die Putzfrau des Körpers, sie regulieren dazu auch noch den Blutdruck und sind eifrige Produzenten, wenn es um die Hormone geht: die Nieren. Unermüdlich sorgen sie dafür, dass alle Gifte und Stoffwechselprodukte aus dem Blut verschwinden und leiten sie über den Urin nach draußen ab. Die Nieren sind nur so groß wie eine Faust und sie liegen am unteren Ende des Brustkorbs auf der rechten und der linken Körperseite. Wenn sie Hilfe brauchen, machen sie sich bemerkbar, unter anderem durch sehr schmerzhafte Nierensteine.
Was genau sind Nierensteine?
In der Regel machen sich die Nieren und auch der Harnleiter nicht bemerkbar. Bilden sich allerdings Nierensteine, führt das zu starken Schmerzen. Diese Steine sind eigentlich keine richtigen Steine, sondern Kristalle. Sie bestehen aus Stoffen, die sich im Urin gelöst und anschließend kristallisiert haben. Die Größe der Steine ist stets unterschiedlich und reicht von wenigen Millimetern über die Größe eines Reiskorns bis zu Steinen, die mehrere Zentimeter groß sind. In den meisten Fällen ist immer nur eine Niere betroffen. Falls der Stein in den Harnleiter wandert, handelt es sich um einen Harnleiterstein.
Wie entstehen Nierensteine?
Vor nicht allzu langer Zeit war die Medizin der Meinung, dass Nierensteine nur entstehen, wenn sich zu viele gelöste Salze im Urin befinden, die dann Kristalle bilden. Aus den anfänglich kleinen Kristallen, die sich in einer Niere bilden, entwickeln sich mit der Zeit die kleinen Steinchen. Diese These stimmt heute nicht mehr so ganz. Heute weiß die Wissenschaft, dass sich bei manchen Menschen zwar bestimmte Stoffe im Urin bilden, aber keine Steine entstehen. Bei anderen ist die Konzentration der Stoffe gering, aber hier entstehen Steine, die sehr lästig sein können. Warum die einen von Nierensteinen geplagt sind und andere nicht, das ist nach wie vor ein Rätsel. Zu den Stoffen, die die Bildung von Nierensteinen auslösen, gehören Kalzium, Oxalat und auch Harnsäure. Probleme treten dagegen mit schöner Regelmäßigkeit auf, wenn es sich um Stoffe wie Magnesium oder Citrat handelt, die sich nur schwer auflösen. Sie tragen erheblich dazu bei, dass sich Nierensteine bilden.
Welche Symptome machen sich bemerkbar?
Rund fünf Prozent der Deutschen leidet unter Nierensteinen, wobei Männer sind doppelt so oft betroffen wie Frauen. Das Alter spielt eine eher untergeordnete Rolle, aber die meisten Betroffenen sind zwischen 35 und 55 Jahre alt. Handelt es sich um kleine Nierensteine, dann gehen diese meist unbemerkt mit dem Urin ab. Entdeckt der Arzt sie beispielsweise bei einer Ultraschalluntersuchung, ist das ein Glücksfall. Schmerzhaft sind die großen Steine, wenn sie in den Harnleiter rutschen und darin stecken bleiben. Sie blockieren den Harnabfluss und die Betroffenen müssen zwar Wasser lassen, aber es kommen nur wenige Tropfen. Kommt es zu einer Nierenkolik, ist das durch plötzlich auftretende, krampfartige und stechende Schmerzen zu spüren. Sie machen sich im Rücken und in der Flanke, aber auch im Bereich der Leiste und im Unterbauch bemerkbar. Vielfach strahlen die Schmerzen obendrein bis in die Genitalien aus und je nach Intensität des Schmerzes können ebenfalls Übelkeit und Erbrechen auftreten.
Wann sind Nierensteine ein Notfall?
Nierenkoliken sind sehr qualvoll und die Betroffenen hoffen nur, dass der Krampf wieder vorbeigeht. Aber je nachdem, in welchem Tempo der Stein wandert, kann eine Kolik nur wenige Minuten, aber auch Stunden dauern. Zu den Schmerzen gesellen sich starker Harndrang, Schmerzen beim Wasserlassen und Blut im Urin. Kommt es während einer Kolik zu Fieber oder Schüttelfrost, handelt es sich um einen echten Notfall, der sofort in einem Krankenhaus behandelt werden muss. Passiert das nicht, kann das zu einer lebensgefährlichen Blutvergiftung führen.
Ein dynamischer Wachstumsprozess
Früher haben Mediziner im Studium gelernt, dass Nierensteine nicht mehr weiterwachsen, wenn sie sich gebildet haben. Heute weiß die Medizin, dass das ein Irrtum ist, denn die Steine unterliegen einem dynamischen Wachstumsprozess. Sie wachsen und lösen sich auf, wachsen erneut und lösen sich abermalig auf. Dass die Steine löslicher sind als bisher angenommen, sorgt jedoch für die Hoffnung, dass es bald neue therapeutische Ansätze geben könnte. Sind die einzelnen Entstehungsprozesse bekannt, lassen sich die Steine vielleicht bald direkt in der Niere auflösen. Denkbar ist also durchaus, dass sich die Bildung der Steine im Voraus verhindern lässt. Noch ist es aber nicht so weit und die Patienten müssen noch mit einer klassischen Behandlung leben. Wie diese Behandlung aussieht, das richtet sich immer nach der Beschaffenheit und der Art der Nierensteine.
Die richtige Behandlung
Sind die Steine eher klein, gehen sie mit ein wenig Glück mit dem Urin ab. Zudem gibt es Medikamente, die dabei helfen, dass sich der Stein auflöst. Wenn das nicht der Fall ist, entscheiden sich die Ärzte in der Regel für Stoßwellen, die die Steine zertrümmern. In einigen Fällen gibt es nur den Ausweg, die Steine durch eine Operation zu entfernen. Um erst gar nicht in Behandlung zu müssen, reicht es, einige einfache Regeln einzuhalten. Wer mit dem Risiko Nierensteine lebt, der sollte pro Tag wenigstens 2,5 Liter Flüssigkeit zu sich nehmen. Ideal sind Wasser und ungesüßte Kräutertees. Erfrischungsgetränke wie Cola sind kontraproduktiv, denn sie enthalten Phosphorsäure, die die Bildung von Nierensteinen begünstigen. Auch Kaffee hemmt die Bildung von Steinen, ebenso wie Zitronensaft, wenn er regelmäßig getrunken wird. Bei der Ernährung ist es wichtig, oxalathaltige Lebensmittel wie Erdnüsse, Rote Bete, Mangold, Spinat, Rhabarber, grünen und schwarzen Tee, aber leider auch Schokolade und Kakao zu meiden. Zudem sind eine salzarme Ernährung und so wenig tierische Eiweiße wie nötig hilfreich.
Fazit
Wer Nierensteine verhindern möchte, kann das mit viel Flüssigkeit und der richtigen Ernährung. Eine Garantie, dass sich hierdurch keine Steine mehr bilden, gibt es allerdings nicht, denn vielfach liegt die Bildung auch in den Genen. Grundsätzlich gilt aber: Weniger Fleisch, Wurst und Meeresfrüchte sind ein guter Anfang, ganz verzichten muss niemand. Wenn eine Umstellung der Ernährung und viel Flüssigkeit nicht ausreichen, kann der Arzt Medikamente verschreiben, die die Konzentration ganz bestimmter Salze im Urin gezielt senken. Diese Medikamente sind sinnvoll, wenn der Patient bereits Probleme mit Nierensteinen gehabt hat und die Gefahr groß ist, dass sich wieder Steine bilden. Übrigens, ob das alte Hausmittel Bier dabei hilft, die Steine loszuwerden, ist wissenschaftlich nicht belegt.
Beitragsbild: @ depositphotos.com / remik44992
- Pfau, Anja (Autor)
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