Viele erinnert das Lyoner Viertel oder auch die frühere Bürostadt in Frankfurt Niederrad an das legendäre Büroviertel La Défence in der französischen Hauptstadt Paris. Das Büroviertel in Paris ist aber nur an den Wochentagen bevölkert, am Wochenende ist dort nichts los. Das soll im Lyoner Quartier anders sein. Seit 2012 gibt es einen Bebauungsplan für das Viertel. Dieser Plan sieht vor, dass die vielen leeren Büroräume für Wohnungen Platz machen müssen.
Ein lebendiges Viertel
Wenn es nach den neuen Bauprojekten für das Lyoner Quartier geht, dann sollen dort in den kommenden Jahren bis zu 10.000 Menschen wohnen, die aus der Bürostadt ein lebhaftes Wohnviertel machen. Eine Marktanalyse zeigt, wie das Quartier aussehen soll: Zu 40 Prozent sind Micro-Apartments geplant, also Wohnungen mit nur einem Zimmer und einer Wohnfläche von maximal 30 Quadratmeter. Die Küchen mit ihren extrem schmalen Tischen, aber auch die Stühle der möblierten Wohnungen erinnern stark an eine einfache Hoteleinrichtung. 301 solcher Apartments soll das Lyoner Quartier bekommen, aber auch acht Mittelstands- und Sozialwohnungen. Die Forderungen der Stadt Frankfurt, dass 30 Prozent der neuen Wohnungen gefördert sein müssen, erfüllen die Pläne aber nicht.
Bauprojekte in der Saonestraße
Im kommenden Jahr gibt es noch ein weiteres Bauprojekt, und zwar in der Saonestraße gegenüber der Bundesagentur für Arbeit. Dieses Projekt nennt sich „Kanso“, was japanisch ist und so viel wie Schlichtheit bedeutet. Im Erdgeschoss dieser Wohnanlage gibt es eine Kindertagesstätte, zwei kleinere Geschäfte und auch ein Restaurant. In der „Kanso“ Wohnanlage sind ebenfalls 301 kleine, bereits möblierte Apartments geplant. Sie sollen 24 Quadratmeter haben, 60 bis 80 Quadratmeter sind für die anderen acht Wohnungen geplant.
Wie hoch ist die Miete?
Ein großes Problem in Frankfurt sind die immer weiter ausufernden Mietkosten. Wie teuer die Wohnungen in der Saonestraße und im Lyoner Quartier sind, dazu gab es zunächst keine näheren Angaben. Von Mietpreisen, wie sie in Frankfurt üblich sind, war lange die Rede, aber die ersten Zahlen zeigen, dass sich Menschen mit einem eher schmalen Budget weder die Wohnungen noch die winzigen Apartments nicht leisten können. 645,- Euro verlangt der Vermieter für ein 17 Quadratmeter großes Micro-Apartment, 1095 Euro für ein Apartment mit 29 Quadratmetern. Die Preise für die Wohnungen im „Kanso“ liegen aufgrund der Gemeinschaftsbalkone im oberen Preissegment. Wer kann sich diese hohe Miete überhaupt leisten? Pendler und Studenten sind die Zielgruppe, sagen die Investoren.
Die Stadt Frankfurt ist nicht so ganz glücklich, wenn es um die neuen Wohnprojekte geht. Auf der einen Seite ist es natürlich begrüßenswert, ein Stadtviertel neu zu beleben. Auf der anderen Seite entsteht dort zwar Wohnraum, aber viel zu klein und auch viel zu teuer. Schon 2010 wollte die Stadt neue Impulse setzen, damit neue Wohnungen entstehen. Sie erlaubte unter anderem, dass in einer früheren Bürostadt Wohnungen entstanden und Menschen einzogen. Mit den neuen Mietern kamen auch Geschäfte und Restaurants. Diese Erfolgsgeschichte hat die Investoren schließlich davon überzeugt, Geld in diese ehemaligen Bürogebäude zu stecken. Wie sich die Wohnprojekte weiter entwickeln, muss sich in der Zukunft zeigen. Für die Investoren steht allerdings schon heute fest, dass auch dieses Projekt in Frankfurt ein Erfolg wird.
Beitragsbild: @ depositphotos.com / philipus
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