Beim Anblick der Frankfurter Skyline ist schnell klar, warum die Stadt den Beinamen „Mainhattan“ hat. Zu den imposanten Hochhäusern in der Frankfurter City gesellt sich sehr wahrscheinlich schon bald ein neuer Wolkenkratzer. In den nächsten Jahren soll es einen weiteren Turm geben, der die 200 Meter Marke knackt. Dafür steht schon ein Grundstück in der Neuen Mainzer Straße bereit. Die Stadt kommt damit dem Platzmangel entgegen, denn Büroflächen sind in Frankfurt Mangelware.

So gefragt wie nie

Allein im ersten Quartal 2018 sind die Vermietungen von Büroräumen gegenüber dem Vorjahr um 27 Prozent gestiegen. Der Leerstand ist im gleichen Zeitraum um neun Prozent gesunken. Das Problem ist unter anderem die geringe Bautätigkeit und es wird für Unternehmen, die sich in Frankfurt niederlassen wollen, immer schwerer, zusammenhängende Büroflächen zu bekommen. Aktuell sind es nur einige wenige große Bauprojekte und daher ist die Auswahl gering. Wenn im nächsten Jahr auch noch der Brexit dazu kommt, dann schrumpft das Angebot noch weiter. Jetzt soll ein Projekt für Abhilfe sorgen, das bereits seit 20 Jahren existiert.

Geplant seit 1998

Schon 1998 sah ein Hochhausrahmenplan den Neubau eines Hochhauses an der Neuen Mainzer Straße vor. Eigentlich sollte dort ein 200 Meter hoher Turm entstehen, schon 2001 gewann ein Architekt aus Frankfurt mit einem Entwurf für einen Doppelturm einen Wettbewerb. In diesen Türmen sollten mehr als 80.000 Quadratmeter Bürofläche entstehen, so sah es der 2003 beschlossene Bebauungsplan vor. Dann kam die Immobilienkrise und die Pläne wanderten in die Schublade. Vor gut einem Jahr zeichnete sich jedoch ein Ende der Krise ab. Nun will die Landesbank Hessen-Thüringen, kurz Helaba, endlich die Baupläne für das Hochhaus realisieren. Das, was jetzt noch geklärt wird, sind die Fragen nach dem Denkmalschutz, dem Städtebau und der Nutzung.

Das Bankenviertel ist fast voll

Einen Zeitplan für das Hochhaus gibt es noch nicht, wohl aber Interessenten für die Büroflächen. Die Stadt wünscht, dass im Erdgeschoss des neuen Wolkenkratzers eine kulturelle Einrichtung einzieht. Ein English Theatre ist angeblich im Gespräch, geförderte Wohnungen stehen hingegen nicht auf dem Plan und sind auch keine Pflicht. Im Rahmen der Bauarbeiten soll es außerdem eine städtebauliche Verbesserung geben. Unmittelbar an der Kurve der Neuen Mainzer Straße soll dazu eine Fußweg-Verbindung zur Wallanlage entstehen. Das stellt eine enorme Verbesserung dar und wertet die Umgebung auf, sagt zumindest der Sprecher des Planungsdezernenten. Das Hochhaus der Helaba ist der vorletzte Platz im Frankfurter Bankenviertel, der noch bebaut wird. Das letzte Filetstück ist ein Areal in der direkten Nachbarschaft, das der Sparkasse gehört.

Durch die Immobilienkrise sind viele Bauvorhaben auch in Frankfurt ins Stocken geraten. Viele Gebäude wie ein zehnstöckiges Bürohaus aus den 1960er Jahren stehen seit langer Zeit leer. Da es ein Baurecht für ein Hochhaus gibt, hat die Immobilie einen sehr hohen Wert. Es gab immer wieder Überlegungen, auf dem Grundstück einen kleineren Bürokomplex zu errichten. Das hat sich mittlerweile ebenso zerschlagen wie der Bau eines Hotels, das vor einigen Jahren geplant war. Jetzt wird es nun doch ein Hochhaus, um die Skyline zu bereichern. Der Bau soll nach einem Plan erfolgen, der 20 Jahre in der Schublade lag.

Beitragsbild: @ depositphotos.com / JanPietruszka

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